Die Farben kosten in der Regel "nur" ein paar Euro. Aber das ist trügerisch, denn der wahre Geldverbrauch bei diesem Hobby kann sich schnell bei den Farben niederschlagen. Ein Modell kostet 15 - 30 Euro je nachdem welcher Hersteller und welche Größe. Airbrush und Kompressor sind in der Regel einmalige Anschaffungen (habe mir gerade welche gekauft) und damit bleiben Maskierfolie, Pinsel und Farben als quasi Verbrauchsmaterial. Die Pinsel halten bei sorgfältiger Behandlung eine ganze Weile durch. Lediglich die ganz feinen Detailpinsel sind sehr empfindlich und können auch mal unbeabsichtigt unbrauchbar werden. Da lohnt es sich schon, wenn man auch mal 10 Euro für einen Winsor & Newton Pinsel ausgibt.
Aber zurück zur Farbe. Theoretisch kann man ja mit Fünf Grundfarben alle möglichen Farben zusammenmischen. Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz und Weiß. Dazu noch einem zumischbaren Metallic Effekt und glänzenden Lack sowie Verdünner und man ist theoretisch bestens ausgestattet. Theoretisch. Jede angemischte Farbe sollte man aber in größeren Mengen herstellen, damit man immer etwas Reserve hat, um bei Korrekturarbeiten Vorrat zu haben. Ein neu Anmischen geht dann nicht. Wenn es darum geht Originalfarben zu kopieren (bspw. weil man das Lufthansablau braucht), dann kann das schon ziemlich aufwändig sein. Besser ist es da ein gutes Sortiment vieler verschiedener Grundtöne zu besitzen. Und selbst da muss man dann noch häufig mischen. Wenn man sich bei einem durchschnittlichen Revell Modell mal in der Bauanleitung durchliest, welche Farben man für den Bau benötigt, dann sind das häufig schon 10 Stück plus zwei weitere daraus gemischte. Das sind dann aber wirklich nur die absolut notwendigen. Um ein Modell realistisch aussehen zu lassen braucht es dann häufig noch Washes und diverse Zwischentöne. Außerdem gibt es einige Farben in Matt, Seidenmatt und Glänzend.
Da die Farbtöpfe zwar nur 2-4 Euro kosten erscheint das erst mal verhältnismäßig wenig, aber da die Töpfchen in der Regel sehr klein sind, und man für jedes Modell andere Farben braucht, sind Farben ein wertvoller Besitz, den man auch entsprechend pflegen sollte. Und zunächst mal ist da natürlich die Frage nach dem Hersteller.
Ich habe früher sehr viel mit Citadel Farben gearbeitet. Diese sind mittlerweile nur noch über Games Workshop erhältlich, da sie fest zu deren Tabletop Spielen gehören. Die Farben haben sprechende Namen, die aber eigentlich ganz eingänglich sind, bspw. Orc Flesh, Chainsaw oder Boltgun Metal.
Die Farben sind mit Wasser verdünnbar oder mit dem Verdünner von Tamiya. Es gibt unterschiedliche Gattungen an Farben, die die Standards ergänzen. Früher waren sie einfach in Basis (Foundation), Standard und Washes aufgeteilt. Mittlerweile gibt es in jeder Arbeitsschrittgattung Farbtöne. Also angefangen mit Basis über Schattieren, Layer 1, Layer 2, Lasieren, Texturieren...
Ich finde dieses neue System ziemlich bescheiden. Es zielt meines Erachtens vor allem auf den Anfänger ab. Er soll einerseits so sehr an die Hand genommen werden, dass er genau weiß, in welchem Arbeitsschritt er welche Farbe verwenden muss, aber er wird andererseits mit einer übermäßigen Anzahl an Farben kleinster Schattierungen konfrontiert, die er im Zweifel alle kauft. Noch dazu wird ihm die Denkarbeit zur Farbauswahl abgenommen und Farbe ist ein wesentliches Thema mit dem man sich im Modellbau und beim Figurenmalen beschäftigen sollte. Es gibt Farbpakete, die aber keinen Rabatt bieten. Und bei 3,20€ für 12ml ist der Preis für 100ml bei 26 Euro im Vergleich mit anderen Herstellern sehr hoch. Die Farbtöpfe an sich sind in den letzten Jahen verbessert worden. Früher waren es Plastikgefäße mit Schnappverschluss, die zum Austrocknen neigten, jetzt sind die Deckel aus einem härteren Gummigemisch, das besser schließt und damit die Farben besser konserviert. Bei dem Preis auch bitter nötig...
Insgesamt sind die Farben aber sehr gut, sie eigenen sich vor allem zum Arbeiten mit dem Pinsel, sind relativ dick angemischt so dass sie verdünnt werden sollten und dabei auch recht ergiebig sind. Für die Airbrush sind sie entsprechend verdünnt auch einsetzbar. Der Preis ist jedoch unverhältnismäßig hoch.
Vallejo Farben sind mein persönlicher Favorit. Die Farben gibt es in mehreren Sorten. Model Air für das Arbeiten mit der Airbrush, Gamecolor für das Figurenmalen und Model Color bzw. die Untergruppe davon für den 2. WK, Panzer Aces. Die Farben sind nicht in Töpfchen sondern in Dosierfläschchen, so dass sie zum Arbeiten in eine Mischpalette gegeben werden müssen. Das ist für das Pinseln ohnehin sinnvoll und für das Airbrushen hat es den großen Vorteil, dass man keine Pipetten zum umfüllen braucht. Mit 2,75€ für 17ml und damit einem Preis von knapp 16€ für 100ml eher im teureren Segment angesetzt, gibt es auch jeweils Themensets oder das gesamte Sortiment im Koffer etwas vergünstigt. Die Dosierflaschen schließen gut, mit Austrocknungen hatte ich bisher wenig Probleme. Da gerade die Model Air Farben schon an sich recht dünnflüssig sind (direkt aus der Flasche in der Airbrush einsetzbar) hat man aber bei der Air Serie einen relativ hohen Verbrauch.
Tamiya ist einer der bekanntesten Hersteller. Das Sortiment umfasst eine hervorragende Palette an Farben. Der Preis liegt bei 3,50€ für 23ml. Mit knapp 15€ für 100ml ist Tamiya damit auch einer der teureren Anbieter. Die Farben werden in Töpfen mit Schraubverschluss geliefert. Da ich bisher nicht viele Tamiya Farben besitze, kann ich zur eventuellen Austrocknung noch nichts sagen. Aber es gibt sicherlich besser schließende Verschlüsse.
Revell hat seit kurzem ebenfalls Acrylfarben unter dem Label Aquacolor im Angebot. Auch wenn ich selbst viele Revell Modelle baue und man den Vorteil hat, das gesamte - sehr umfangreiche - Sortiment direkt nach den Bezeichnungen in der Anleitung beziehen zu können, sind die Töpfe der größte Schwachpunkt des ganzen. Die Farben an sich sind gut deckend, können direkt oder verdünnt in der Airbrush eingesetzt werden (besser leicht verdünnt). Die Farbtöpfe haben aber einen üblen Drehverschluss, der nach dem ersten öffnen mal mehr mal weniger gut schließt. Der Sinn des ganzen hat sich mir noch nicht erschlossen und wer diese Töpfe entwickelt hat gehört an die Wand gestellt. Ich habe mit einigen Farben entsprechend mit Austrocknung Probleme, die ich ständig nachwässere, damit ich sie nicht wegwerfen muss. Es gibt keine schlechteren Töpfe und ich würde trotz des sehr guten Preises von 2,25€ für 18ml und damit 12,50€ für 100ml die Finger davon lassen. Ich zumindest werde keine weiteren Farben von Revell kaufen.
Zwei Hersteller mit denen ich noch keine Erfahrungen gemacht habe sind Humbrol und Lifecolor.
Humbrol gibt es in kleinen 12ml Dosen für 1,55€ also für 100ml sind es 13€.
Lifecolor wird in ähnlichen Töpfen wie Tamiya produziert und kostet 2,50€ für 22ml und damit gute 11€ für 100ml.
Was macht man nun beim Austrocknen? Acrylfarben sind Wasserbasierend, deshalb sind sie auch mit Wasser jederzeit verdünnbar. Es sollte nach Möglichkeit destilliertes sein oder noch besser ein vom Hersteller empfohlener Verdünner. Wenn Farben bei mir anfangen auszutrocknen, dann kann man so lange noch etwas machen, wie sie noch dickflüssig sind. Ich verwende kleine Stahlkugeln in den Gefäßen. Es gibt solche für Luftgewehre in Päckchen zu 1500 stück für ein paar Euro bei Amazon zu kaufen. Blei verwende ich nicht, weil sich durch das schütteln Blei abreiben kann, das sich mit der Farbe vermischt. Ob das schlecht ist weiß ich nicht, aber es klingt auch jeden Fall nicht so toll, also Stahl. Zwei Kugeln in den Farbtopf dann lässt sich die Farbe besser durch schütteln wieder aufmischen. Finde ich auch besser als diesen komischen Farbquirl. Ich überprüfe alle zwei Monate alle Farben indem ich sie sie kurz schüttele, dann höre ich schon recht schnell ob irgendwas antrocknet und in dem Fall fülle ich etwas Wasser nach. Wenn eine Farbe erst mal vollständig ausgetrocknet ist, dann kann man sie leider nur noch wegwerfen.
Ich besitze etwa 40 unterschiedliche Farben, davon etwa 8 Metallicfarben und 10 Washes, was insgesamt ein eher bescheidener Bestand ist. Es zwingt mich auch häufig dazu Farbtöne zu mischen. Ich werde den Bestand sicherlich in den nächsten Monaten noch um einiges ausweiten.
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