Freitag, 22. Februar 2013

Schnelles Internet - nur nicht hier

Es ist schon ein Krux, das schnelle Internet.
Mit der Ankündigung der PS4 und der auch der mit Sicherheit kommenden Ankündigung der nächsten Xbox wird das Internet in vielen Haushalten einmal mehr zum Problem. Die neuen Konsolen werden zwar kein Always-on verlangen. Aber sie sind dicht davor.
Mit dicht ist zu verstehen, dass es viele Funktionen gibt, die ein online sein sinnvoll machen. Vor allem auch Streaming Dienste wie Gaikai rücken immer mehr in den Mittelpunkt und so wird eine Breitbandige Internetverbindung immer wesentlicher.

Aber hier sind die Hersteller der Geräte den Betreibern viele Schritte voraus. Was nutzt es, dass ich Sky unterwegs auf einem iPad sehen könnte, wenn die benötigte Bandbreite nur selten vorhanden ist. Und wenn man denn mal in der Großstadt LTE hat, kann man nach der ersten Halbzeit nicht weiter sehen, weil die Mobilfunkprovider nur kleine Datenvolumen mit High-Speed anbieten und danach auf minimalstes Internet runter regeln.
Startet man heute seinen PC, aktualisiert dieser unter Umständen erst einmal einige Gigabyte an Daten.

Doch was keiner so recht wahr haben will ist, dass Deutschland noch immer unterversorgt ist, was einen Breitbandanschluss angeht. Ich spreche da aus Erfahrung und ich wohne gerade einmal 8 Kilometer von der nächsten größeren und mit VDSL versorgten Stadt entfernt in einem ganz typischen Vorort. Bei uns gibt es folgende Angebote:
DSL - bezahlen muss man 16 MBit (drunter gibts keine Tarife), bekommen tut man 1,5 in den gut ausgebauten Gebieten in den anderen 356 Kilobit.
SAT - teuer und mit hohen Latenzen. Zum Online spielen ungeeignet außerdem ist es Volumenbegrenzt.
LTE - 7,5 MBit außer man hat eine starke Außenantenne. Volumenbegrenzt.

Das Ding mit der Volumenbegrenzung ist dann auch gleich, dass man vom Potentiellen Maximum von 50 MBit auf knapp 400 KBit gedrosselt wird. Also nicht einmal 1%.
Das langt in der Regel nicht einmal um die Webseite der Bildzeitung zu öffnen bevor der Browser erklärt, die Seite sei kaputt weil so lange keine Antwort komme (kein Mist).
Da sitzt man dann in einer schönen Zwickmühle, gerade bei LTE. Nimmt man den langsamen Tarif, welcher der eigenen maximal erreichbaren Geschwindigkeit entspricht, hat man ein Volumen von 10 GB. Das sind 300 MB am Tag. Für jemanden der täglich seinen Computer, sein Handy, seine Konsole oder sein iPad benutzt ist das ein Klacks. Dann kann man alternativ die höheren Tarife nehmen um mehr Volumen zu erhalten (ganze 30 Gig) ohne jedoch in den Vorteil der Geschwindigkeit zu kommen.

FTTH ist da ein schönes Schlagwort. Fibre to the Home. Also das Glasfaserkabel direkt ins Haus. Gigabit Anbindungen. Klingt toll. In Russland wurden im letzten Jahr 2,2 Millionen Haushalte neu an FTTH angeschlossen. Damit sind es dort bereits 7,5 Millionen Haushalte insgesamt. Litauen ist vollständig erschlossen. Da hat das jeder. Und Deutschland?

Deutschland taucht in der Statistik des FTTH Councils nicht auf. Es werden nur Staaten berücksichtigt die mindestens 200.000 Haushalte und eine Abdeckung von 1% haben. Aktuell gibt es in Deutschland rund 40 Millionen Haushalte aber nur 200.000 zahlende Glasfasernutzer, also 0,5%.
Erschlossen sind auch nur 1,1 Millionen also gerade einmal 2,5%

Es bleibt also dabei, dass in Deutschland die Großstädte ganz gut versorgt sind. Und diese eh schon gut versorgen werden auch weiter erhöht (FTTH ist auf dem Land eher eine Seltenheit). Das Land schaut in die Röhre und viele Dienste wie Video on Demand, Spiele Streaming, Digitale Downloads etc. bleiben einem aufgrund der mangelnden Technik verwährt.
Bei uns soll es nun bald Abhilfe geben. Nicht weil die Provider etwas dagegen unternehmen, nein die winken ab. Sie sind eigentlich nur an den Großstädten interessiert. Ist ja klar, da erreicht man mit der Erschließung eines einzelnen Hauses 8 Mietparteien, also 8 potentielle Kunden. Auf dem Land stellt man halt notgedrungen eine LTE Antenne auf, damit man die Staatlichen Vorgaben erreicht um weitere Großstädte erschließen zu können. Bei uns baut die Gemeinde das Internet nun selbst aus. Es wird vermutlich noch zwei Jahre dauern bis wir Breitbandinternet bekommen. Das sind dann 25 MBit. Von FTTH ist nichts in Sicht und wird es auch die nächsten 10 Jahre nicht sein.

Und die Gema kommentiert mal wieder

Nachdem bekannt wurde, dass die Gema beim Patentamt wieder einmal tausende von Videos bei Youtube angezeigt hat, die Urheberrechte verletzen, wird die Gema nicht müde zu betonen, dass sie die Videos aber nicht sperren ließe:

"Die Gema hat in dem im Januar 2013 eingeleiteten Verfahren vor der Schiedsstelle nicht die Sperrung von Videos beantragt. Bei einem Schiedsstellenverfahren geht es ausschließlich um Vergütungsansprüche für die Nutzung von Musikvideos auf Youtube. Die Gema fordert Youtube also nicht zu einer Sperrung der Videos auf, sondern zur Lizenzierung der auf der Plattform genutzten urheberrechtlich geschützten Inhalte - nicht mehr und nicht weniger"

Das ist ziemlich interessant. Die Gema fordert also YT auf die Musik zu lizensieren. Und zwar zu den von der Gema aufgerufenen Tarifen, die für YT (nach deren Aussage) nicht rentabel seien, da sie nicht genügend daran verdienen. Was ist denn nun die Konsequenz daraus liebe Gema? Ihr schickt eine Rechnung für die Nutzung von Inhalten, die der andere aber nicht zahlen kann oder will und über deren Berechtigung in der Höhe ja gerade verhandelt wird. Zu welchen Mitteln würde denn die Gema greifen, wenn Youtube das geforderte nicht zahlt und die Videos auch nicht sperrt? Etwas Sperrung der Videos? Das die Videos in der Konsequenz eines solchen Verfahrens gesperrt werden kann doch nicht ernsthaft jemanden verwundert. Wenn die Gema diese nicht gesperrt sehen wollte gäbe es andere Wege als den vollen Umfang der Streitsumme zu fordern..

die Gema argumentiert weiter: "Youtube hat sich für unsere Mitglieder in den vergangenen Jahren zu einer sehr wichtigen Vermarktungsplattform entwickelt." Die Gema habe darum kein Interesse daran, Musikvideos auf Youtube zu sperren. Google hätte einfach bei der Schiedsstelle den umstrittenen Teil der Vergütung hinterlegen können, statt die Videos zu sperren. Doch Youtube verweigere dies.

Verständlicherweise verweigern sie dies, denn das bedeutet ja, den von der Gema aufgerufenen Satz für diese Videos hinterlegen zu müssen. Da ich die Zahlen nicht kenne mal ein kleines Utopisches Beispiel.
Ein Video verdient 50ct.
Die Gema fordert 1€
Youtube zahlt in den anderen Ländern 10ct
Die Gema möchte, dass YT den umstrittenen Teil - also die 90ct - hinterlegt, die unumstrittenen 10ct können ja bezahlt werde. Das ganze muss YT so lange tun, bis mal endgültig die Vergütung entschieden ist. Das Verfahren dauert ja erst zwei Jahre. Ich könnte mir vorstellen, dass da in dieser Zeit ein ganz hübscher Betrag zusammen kommt, den YT da hinterlegen müsste. Geld, das nach ihren Aussagen, ja gar nicht damit verdient wird. Das klingt so ein bisschen nach einer Aufforderung sich selbst zu ruinieren.

"Youtube behauptet, sich durch die Sperrung vor möglichen Schadensersatzforderungen zu schützen. Das ist nicht richtig. Denn: Sollte Youtube dieses finanzielle Risiko tatsächlich vermeiden wollen, müssten die Videos konsequent gesperrt werden und gesperrt bleiben. In der Realität ist es jedoch so, dass Youtube willkürlich Videos sperrt, diese oftmals am nächsten Tag wieder verfügbar macht und bisweilen danach wieder sperrt"

Da wird dann einfach die völlige Unkenntnis der Technologie zur Schau gestellt um dem Gegner Doppelzüngigkeit vorzuwerfen. Youtube lässt Filter über die Videos laufen, die nicht zu 100% exakt sein können. Und wenn ein Video gesperrt wurde, findet sich durchaus auch mal ein anderer Youtube Benutzer der dieses oder ein ähnliches Video erneut hoch lädt. Die Gema ist im übrigen genau der Richtige Verein um von Willkür zu sprechen.

Ich persönlich muss jedoch der Gema (bei all der für mein Empfinden verdrehten Argumentation) in einem Punkt recht geben. Ein Satz wie "..für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden" suggeriert tatsächlich, dass die Gema diese nicht einräumen wolle und davon kann tatsächlich keine Rede sein.
Es sollte vielleicht eher da stehen '... für die die GEMA eine Vergütung fordert, die weit über dem Satz anderer Länder liegt, weshalb wir diese Rechte nicht einkaufen.'

Donnerstag, 21. Februar 2013

Tischtennis - Kreisklassenrückrundenhalbzeit

Tolles Wort. Da sind wir nun in der 3. Kreisklasse und haben Halbzeit in der Rückrunde.
Das ist etwas anders bei uns als beim Fußball, wir haben in der Rückrunde neue Gruppen und machen dort auch ein Hin- und ein Rückspiel.
Als unsere Gruppe zusammengestellt wurde, waren da eine Menge guter Gegner dabei. Uns war klar, dass wir die Laterne bekommen, wenn wir nicht wenigstens das Erste Spiel gewinnen, ein Gegner der zu schlagen sein sollte.
Es kam dann doch anders als gedacht und zwar völlig.

Zunächst einmal muss man sagen, dass die Kreisklasse einem Gelegenheit gibt Orte kennen zu lernen, die man sonst nicht im Traum anfahren würde. Viele der Vereine haben bis zu drei oder sogar vier Spiellokalen, also Turnhallen. Das liegt daran, dass man sie sich diese mit vielen Mannschaften vor allem anderer Sportarten teilen muss.
Wir sind mit guten Voraussetzungen gestartet, ein Heimspiel. Gleichzeitig spielt unsere vierte Mannschaft gegen die andere Mannschaft unseres Gegners. Das sorgt für gute Stimmung. Doch ziemlich schnell macht sich Ernüchterung breit. Unser Gegner tritt mit einer sehr starken Mannschaft und der Absicht die Gruppe zu gewinnen an. Unsere Chancen konvergieren gegen null und so geht das dann auch aus.
Das nächste Spiel findet in einer schon fast abenteuerlichen Halle statt. Die ist etwa halb so groß wie eine normale Turnhalle, es passen also gerade die zwei Spieltische hinein. Es gibt nur eine Umkleide auf der "Knaben" steht und Mauerwerk und Heizradiatoren machen den Eindruck, dass die noch unter Bismark entstanden sind.
Außerdem wird man zur Sicherheit noch in der Halle eingeschlossen - es gab da bereits zwei mal Überfälle wird mir erklärt. Sehr beruhigend! Wo bin ich hier? In der Bronx?
Die Halle hat laue 15 Grad (10 sind Vorschrift) und die Heizradiatoren an der Decke blasen alle viertel Stunde einen Schwall warme Luft hinaus und tropfen in der Zwischenzeit die Platte voll.
Die Regel besagt, man müsse in kurzen Hosen spielen. Am Arsch die Räuber! Das mit der Spielkleidung wird zum Glück nicht ganz so eng gesehen (später mehr dazu) und wir spielen großteils im Trainingsanzug.
Zum Glück verlieren wir hier relativ flott, so dass einem nicht allzu kalt werden muss.
Das nächste Spiel gewinnen wir. Und das ist eine ziemliche Überraschung, denn eigentlich sind wir zum verlieren angetreten. Doch unser Gegner ist nicht vollzählig und damit haben wir automatisch Punktvorteile. Dies mal ist unsere Mannschaft auch noch mit Spielern mit niedrigeren TTR-Werten (Tischtennis Rangliste) aufgefüllt, so dass ich auf die vierte Position aufrücke und stärkere Gegner bekomme. Die nehmen mich dann nicht nur auseinander, die Massakrieren mich. Trotzdem können wir genug Punkte sammeln um das Spiel zu gewinnen.
Danach geht's wieder ans verlieren aber immerhin sind wir die rote Laterne los - einstweilen zumindest.

Gestern kam es dann ganz dicke. Wir fahren zu der Mannschaft, von der alle angenommen haben, dass sie die Gruppe dominieren wird. Doch die haben bereits ein mal unentschieden gespielt und eine Niederlage eingefahren. Und genau das macht uns Sorgen. Weiterhin hat kurzfristig einer unserer Spieler absagen müssen und wir können nicht vollzählig antreten. Wir erwarten ein 9:0. Nachdem wir angekommen sind erfahren wir, dass der Gegner mit ausfällen sehr gebeutelt ist. Einige sind verletzt oder krank andere anderweitig verhindert. Die erste Paarung sind die Stammspieler, doch die hinteren beiden werden andauernd mit Ersatzleuten aufgefüllt. Das erklärt das etwas durchwachsene Ergebnis bisher.
Kurz vor Spielantritt kommt dann einer unserer Besten Spieler zum zuschauen in die Halle. Der steht kurz vor einer Hüft-OP und hat vor drei Wochen schon aufgehört zu spielen, die Bewegungsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Wir drücken ihm einen Schläger in die Hand und stellen ihn in seinem rosafarbenen Polo an die Platte. Man muss hier sehr dankbar sei, dass unser Gegner das akzeptiert, denn Sportkleidung ist vorschrift.
Er verliert alle Spiele. Aber er macht das gerne - und rettet uns dadurch. Denn da er sonst sehr gut ist, wird er nach vorne gesetzt und wir anderen erhalten schwächere Gegner.
Und genau aus dem Grund können wir punkten und ich gewinne mein erstes Spiel. Und nicht nur eines sondern gleich zwei an diesem Abend. Wir können uns ein Unentschieden sichern. Damit sind wir nach den Hinspielen gesichert Vorletzter, egal wie die anderen spielen.
Einen Nachteil hat es für mich persönlich dennoch. Da die bisherigen Gegner alle sehr hohe TTR-Werte hatten, konnte ich meinen eigenen Wert nicht sehr stark absenken obwohl ich alles verloren habe. Die beiden gewonnenen Spiele haben ihn wieder erhöht. So komme ich aus dem mittleren Doppelkreuz nicht raus...

Die Figuren, die man bei solchen Spielen sieht sind teilweise eben so abenteuerlich wie Hallen. Viele sind sehr locker, aber manche machen aus der 3. Kreisklasse das Sprungbrett zur Bundesliga. Wenn man denn schon mit einem Kampfstirnband an die Platte tritt weiß der Gegner, was die Stunde geschlagen hat. Man unterbricht eigenständig das Spiel, weil ein Ball an der Nachbarplatte Platte (unbesetzt!) irritiert. Andererseits muss der eigene Punkt aber zählen, wenn der Gegner den Ball ins Netz spielt, auch wenn der Schiedsrichter das Spiel vorher laut und deutlich unterbrochen hatte - Netz ist Netz. Eine Übersicht über häufig anzutreffende Spielertypen gibt es hier.
Zum Glück sind sie alle, wenn auch manchmal sehr verbissen, doch alle friedlich und nach dem Spiel auch extrem umgänglich.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Origin kooperiert mit Uplay

Electronic Arts und Ubisoft haben bekannt gegeben, dass ihre Hauseigenen Spiele auf der digitalen Vertriebsplattform des jeweils anderen veröffentlicht werden (Origin bei EA und Uplay bei Ubi).

Außerdem wolle man den Markt mit Innovationen weiter ausweiten und denke über Mac und Linux Clients nach.

Dass das ganze der Versuch ist, dem Markführer Steam Paroli zu bieten. Steam hat immernin 70% Marktanteil. Ganz so innovativ klingen nun die neuen Features auch nicht, der Mac Client ist in Steam schon seit über einem Jahr integriert, der Linux Client Anfang dieser Woche veröffentlicht worden und einen Modus für den Fernseher (sogenanntes Big Picture) gibt es auch schon.
Steam hat auch den Vorteil preislich wesentlich attraktiver zu sein, sicherer und besser sortiert.

Nicht, dass Steam jetzt generell so toll ist, denn es steht eine Klage des Verbraucherschutzes an, weil alle gekauften Produkte an einen Account gebunden werden und nicht weiter verkauft werden dürfen, was gegen EU Recht verstößt.

EA und Ubi sind allerdings in der Szene noch weit unbeliebter. Einige wie ich finde sehr witzige Kommentare aus anderen Foren als Reaktion auf die Pressemitteilung der beiden:

- "Wo sind die Kartellwächter wenn man sie braucht?"

(direkt drunter)
- "Wo ist die US Army wenn man sie braucht? Ich hab die Achse des Bösen gefunden!"

- "Na toll. Sauron und Saruman verbünden sich. Wie die Geschichte ausgeht wissen wir ja alle."

- "Da hatten der Pinky und der Brain mehr Erfolg die Weltherrschaft an sich zu reißen."

- "Wenn ich Gülle mit Jauche vermische, wird trotzdem kein Wein draus."

- "Och nö..."

- " - und - ergibt in diesem Fall nicht + "

Sitzenbleiben soll abgeschafft werden

N-TV schreibt in einer aktuellen Frage und Antwort Runde "Kommt Sitzenbleiben aus der Mode" die Gedanken, die hinter dem Modell stecken das Sitzenbleiben abzuschaffen.
Es ist äußerst schade, dass dabei eher einseitig berichtet wird und die reale Situation eigentlich gar nicht mit einbezogen wird.

Kurz gesagt gibt es gegen das Sitzenbleiben durchaus einleuchtende Argumente. Eigentlich bleiben nämlich erst einmal gar nicht viele Kinder sitzen, nur 2% nämlich.
Sitzenbleiben koste den Steuerzahler unnötiges Geld (man rechnet hier eine Milliarde Euro vor), denn das Jahr sei für den betreffenden Schüler verschwendet, die Leistung würde sich nicht bessern. Auch würde es der Klasse nicht helfen, denn das aussieben unerwünschter Schüler würde nicht funktionieren da von oben Sitzenbleiber nachrücken.

Bei 2% Sitzenbleibern und einer Klassengröße von sagen wir 25 Schülern ist das ein halber Schüler. Also in jeder zweiten Klasse bleibt ein Schüler sitzen. Der Eindruck, dass eine Horde von Schülern sitzen bleibt und viele von oben nachrücken lässt unter dem Gesichtspunkt etwas nach. Auch die Milliarde Euro relativiert sich etwas, wenn man bedenkt, dass es 6500 Euro pro Schüler aus macht.
Dass es den betreffenden Schülern nichts bringe entkräften die Zahlen der Befürworter des Sitzenbleibens.

Letztlich bleiben die schlagkräftigsten Argumente gegen das Sitzenbleiben, dass es sich um ein überholtes Bestrafungsmittel mit Stigmatisierungswirkung handele, dem man damit entgegen treten muss, dass sich Lehrer und Schulen anpassen und den Lernfortschritt der Schüler individueller fördern.

Das ist alles sehr fromm und durchaus richtig und total neben der Realität.
Es setzt nämlich eine ganz profane Sache voraus: dass der betreffende Schüler immer gleich ist. Er bleibt nur aus dem Grunde sitzen, dass er einen Lernrückstand hat, den er aufarbeiten will.

Der Lernrückstand ist jedoch heutzutage häufig nicht mehr nur Ursache des Sitzenbleibens sondern Symptom und Ausdruck eines viel tieferen Problems. Weniger sind Faulheit als viel mehr Unwillen und Fehleinschätzungen der Eltern die Ursache.

Betrachtet man sich eine Schule vor 20, 30 oder 50 Jahren so findet man ein etwas anders geartetes System vor. Gar nicht mal so sehr in den Methoden sondern viel mehr im Umgang mit dem System Schule.
Hat der Grundschullehrer beispielsweise befürwortet ein Kind in die Realschule zu schicken, so wurde das von nahezu allen Eltern akzeptiert. Es war klar, der Schüler gehört nicht zur Oberschicht sondern zur guten Mittelschicht. Dem Lehrer vertraut man in seinem Urteil.
Auch der Respekt den die Schüler vor den Lehrern hatten war ein anderer. Dem Lehrer zu widersprechen war ein Akt größter Revolution und hatte schwerwiegende Konsequenzen.

Heute ist das Gymnasium keine Elite mehr sondern der normale Durchschnitt, der Empfehlung des Grundschullehrers muss man nicht folgen und wenn der Lehrer meinem Kind widerspricht verklag ich die Schule. Klingt überzogen? Das ist die bittere Realität. Gehen Sie einmal an eine durchschnittliche Schule und fragen in einer Gymnasialklasse wie viele Kinder eigentlich in der Realschule sitzen sollten. Das sind weit mehr als 2%. Und wenn man die Eltern darauf anspricht, warum der Empfehlung nicht gefolgt wurde heißt es, dass sie ihr Kind besser einschätzen könnten als der Lehrer (sie kennen es ja auch viel besser). Sie haben den Wunsch ihrem Kind den Besten Bildungsweg zu ermöglichen, Gymnasium ist da gerade gut genug.

Vergleicht man dazu den Leistungsstand einer Realschule von heute mit der vor 40 Jahren, dann wird man gravierende Unterschiede feststellen und das nicht zum Besseren.

Weiterhin haben Eltern Vorstellungen davon wie Lehrer Unterrichten sollen, die es dem Lehrer schwer machen sich selbst und die Lernziele durchzusetzen. Dass Eltern mit Aussprüchen kommen wie "Mein Kind muss sich nicht dem Lehrer anpassen sondern der Lehrer meinem Kind" sind keine Seltenheit.

Lehrer werden heute einem strengen Katalog mit Maßnahmen unterworfen, damit die Schule nur nicht angreifbar ist. Ich mache da mal ein kleines Beispiel: Eine Klasse ist unverhältnismäßig Laut und stört. Der Lehrer lässt die Klasse nach mehrfachen Aufforderungen und Androhungen eine Zusatzaufgabe machen. Die Eltern laufen Sturm. Der Lehrer hat den Falschen Beruf, wenn er nach Kollektivstrafen greift, das eigene Kind sei schließlich nicht beteiligt gewesen.
Die Kinder haben daraus etwas wichtiges gelernt. Der Lehrer hat keine Macht, die eigenen Eltern sind auf ihrer Seite, was der Lehrer versucht durchzusetzen wird von ihnen ausgehebelt.

Die Lehrer sollen immer individueller auf die Schüler und ihre Probleme eingehen, doch wie und vor allem wann sie das machen sollen, bleibt unbeantwortet.

Was bleibt ist aber die Tatsache, dass dennoch immer weniger Schüler sitzen bleiben trotz ihrer Überforderung in der Schule, der Überforderung der Lehrer und der Eltern. Und Pisa hat uns recht deutlich gezeigt, wohin das führt. Die schwächeren Schüler werden auf Biegen und Brechen mitgeschleppt.

Das soll natürlich nicht heißen, dass alle Schüler so sind. Noch nicht einmal die Mehrheit ist so. Aber es sind weit mehr als die 2% Sitzenbleiber, die eigentlich schon zu Problemfällen gehören und das wird einfach tot geschwiegen.

Das Sitzenbleiben soll weg. Ich bin eigentlich dafür. Denn es bedeutet eine individuellere Förderung der Schüler nach ihrer jeweiligen Leistung. Doch dafür müsste erst einmal eine geeignete Basis geschaffen werden und die ist einfach nicht vorhanden.

Wenn Eltern in die Sprechstunden kommen und Lehrer um Rat fragen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen, weil sie ihnen über den Kopf wachsen.
Wenn den Lehrern jegliches Druckmittel gegenüber widerspenstigen Schülern fehlt und sie nicht einmal in der Lage sind diesen ein Handy abzunehmen.
Wenn immer noch tausende von Lehrern fehlen, es genügend Lehrer gibt aber die fehlenden Stellen nicht bewilligt werden.
Wenn die Klassen größer werden aber mehr Individualität gefordert wird.
Dann fehlt eindeutig die Basis um dem Lehrer die letzte Entscheidung zu nehmen, die er noch treffen darf, nämlich ob ein Schüler die notwendige Qualifikation erreicht hat um in die nächst höhere Klasse versetzt zu werden.

Wenn man an dieser Stelle das Sitzenbleiben abschafft, dann sprechen wir Eltern und Schülern eine Abiturgarantie aus und machen die Lehrer zu den Verantwortlichen ohne Rechte und Möglichkeiten.

Schon heute ist es so, dass viele Betriebe die Bewerber um eine Stelle großteils ablehnen, weil diese einfach unzureichend ausgebildet sind. Sie kommen mit einem Realschulabschluss aber ohne Bildung. Rechtschreibung ist schwierig, selbstorganisation unbekannt und vor allem eine Konsequenz für das eigene Handeln zu übernehmen ein unverständliches Konzept. Ich sehe solche Auszubildenden und frage mich wie dann die nächste Generation aussehen soll.

Der Weg in die Computer Zukunft?

Gestern Abend hat Mark Shuttleworth das neue Ubuntu für Tablets vorgestellt. Damit rundet er das zukünftige Produktangebot von Canonical ab und zeigt das Gesamtkonzept, das dahinter steckt.

Ubuntu soll als vollwertiges Linux Betriebssystem auf Telefonen, Tablets, PC's oder TV Boxen laufen - nur mit entsprechend angepasster Oberfläche. Noch mehr, erweitert man sein Gerät - also steckt man sein Smartphone in ein Tablet Docking, oder steckt Tastatur und Maus an sein Tablet oder schließt es an den Fernseher an - dann wechselt das Betriebssystem automatisch den Modus und wird zum jeweils aktuellen Gerät.
Ein Video dazu gibt es hier
Das ganze funktioniert dann so ähnlich wie das Asus Padphone
So ganz neu ist die Idee also nicht unbedingt. Microsoft versucht mit Windows ebenfalls den Schritt zum All in One Betriebssystem zu gehen. Und die Bedienung des Ubuntu Tablets erinnert stark an Windows 8.

Doch so ganz wahr ist das, was Shuttleworth andeutet vielleicht nicht. Zumindest glauben das diverse Entwickler. Denn der Code, den man auf dem Ubuntu Phone hat verwendet QML während Unity (die Desktopoberfläche) kein Stück QML enthält. Von einer art Übergangsloser Oberfläche könne demnach keine Rede sein. Aber zumindest der wechsel zwischen den einzelnen Oberflächen.

Ubuntu ist eigentlich jedoch so klein und kommt mit relativ wenig Leistung aus, so dass es immerhin möglich wäre, eine Installation auf einem Smartphone hin zu bekommen. Wie effektiv das aber von der Leistung her dann noch ist, wenn man versucht auf dem designierten Telefon wie an einem PC zu arbeiten ist zumindest fraglich.

Lassen wir aber einmal die Technik ein kleines Stück außen vor und betrachten lieber die Idee und den Weg dahinter:
Mit dem hinzukommen von Smartphones und Tablets hat sich die Computererfahrung in den letzten Jahren stark verändert. Früher hat man einfach alles am PC gemacht. Dann kamen die Konsolen dazu, dann MP3 Player, schließlich Smartphones und nun Tablets. In einem gut ausgestatteten Haushalt Spielt man also am PC und der Konsole Retail Games, macht seine Büro Sachen und Ausdrucke am PC, der dient ggf. auch gleich noch als Media Center mit DLNA Server, gesurft wird auf der Couch mit dem Tablet von dem man auch viel Social Media macht oder einen Film schaut und unterwegs dient das Handy als quasi kleiner Ersatz für alles zusammen.
Das größte Problem ist jedoch das alles zusammen zu verheiraten. Man bekommt die Filme aus dem DLNA Player nur in bestimmten Formaten und mittels umständlicher Wege von einem auf das andere Gerät. Allein die Synchronisierung zwischen Handy und PC um seine Musiksammlung auszutauschen ist schon ein kleines Kunststück, vor allem wenn man einmal das Handysystem wechselt (bspw. von iOS auf Android).

Apple geht hier getrennte Wege zwischen den Geräten. So sind zwar alle Betriebssysteme stark Verwand aber doch getrennt. Dafür kommen sie quasi alle aus einem Guss und kommen miteinander sehr gut klar.
Microsoft hat Anfangs das System nicht gut umgesetzt gehabt - man denke nur an die Probleme mit Activesync - will aber nun das verlorene aufholen. Im Gegensatz zu Apple bei denen Tablet und Phone dichter beieinander sind, will man Tablet und den PC vom System her verschmelzen.

Wie stark Ubuntu die Produkte miteinander verschmilzt, oder ob sie als Erster wirklich ein OS für alles haben, muss man abwarten. Letztlich haben die Hersteller aber eine Schwachstelle in ihrem Gesamtkonzept erkannt: die Geräte können nicht gut genug miteinander. Ich persönlich halte jedoch den beschrittenen Weg für fraglich.
Der Endkonsument will vielleicht am Ende gar nicht unbedingt ein Gerät, das alles kann. Ein Smartphone hat nicht die Leistungsfähigkeit, die ich von einem Festen PC erwarte. Ein Tablet auch nicht. Und eine Tablett Dockingstation ist mir zu schwer und zu Umständlich. Dann nämlich, wenn das kommt, was ich auf einem Telefon erwarte - ein Anruf - will ich mich nicht mit Kopfhörern herumschlagen, ich will mir ein Gerät ans Ohr halten und Telefonieren.
Das alles in einem Konzept mag also für den einzelnen vielleicht ganz charmant sein, aber viele werden sicherlich weiterhin eine Konsole, ein Tablet und einen PC haben (wollen).
Ich sehe deshalb die von Shuttleworth angedeutete PC Zukunft nicht im alles-in-einen Gerät. Aber ich sehe sie durchaus in einem alles in einem Betriebssystem. Gleiche Bedienung auf verschiedenen Geräten. Das verschieben von Inhalten zwischen diesen Geräten ohne Barriere. Synchronisation. Ein Traum. Vor allem auch für diejenigen, die sich mit der Technik etwas schwer tun. Denn diese versuchen sich auf möglichst wenige Geräte zu beschränken die sie dann aber wenigstens bedienen können. Das Zielpublikum der Hersteller ist aber letztlich nicht der Geek sondern der Massenmarkt und dann müssen die Geräte auch von der Masse bedient werden können.

Letztlich werde ich mir diese Entwicklung aber zunächst einmal aus der Distanz ansehen, denn bisher hat es kein Hersteller geschafft, ein für mich überzeugendes und anwendbares Konzept auf den Markt zu bringen. Apple ist mir ein zu geschlossenes und vor allem teures System auf dem dann auch noch nicht alles läuft was ich brauche.
Ubuntu's Gesamtkonzept ist noch in der Entwicklung und solange die Liste der Dinge die ich damit nicht kann so lang ist wird es mein Windows 7 nicht ersetzen können.
Windwos 8 auf einem Tablet ist andererseits eine ganz nette Sache. Aber ich schließe mich meinem Freund und Ex-Kollegen an: eher friert die Hölle zu, als dass ich Windows 8 auf meinen PC installiere.

Dienstag, 19. Februar 2013

Gema sperrt Weltmeisterschaft

Der Meteoriteneinschlag in Russland wurde ja von diversen Kameras aufgezeichnet. Eine der beeindruckendsten Aufnahmen wurde aus einem Auto heraus gemacht.
Das Video wurde kurz nach der Veröffentlichung gesperrt, weil die Gema die Rechte für die im Autoradio laufende Musik nicht eingeräumt hat.

Die Gema hat weiterhin verkündet, dass der Zapfenstreich, der scheidenden Bundespräsidenten ebenfalls zukünftig nicht mehr gezeigt werden darf, da sich diese urheberrechtlich Geschützte Musik von der Kapelle wünschen. Fußballweltmeisterschaften werden ebenfalls nur noch im Bild übertragen, denn Klingeltöne von Handys im Stadion sitzender Fans bestünden zu über 80% aus Urheberrechtlich geschützter Musik. Man könne nicht riskieren, dass ein plötzlich klingelndes Handy hier zu einem Einnahmenverlust führe, es gehe hier immerhin um alle Haushalte in Deutschland die eine solche Veranstaltung sehen könnten. Eine Ausnahme würde bei einer wieder in Südafrika stattfindenden Weltmeisterschaft gemacht - die Vuvuzelas würden ohnehin alles übertönen und deren Melodie sei nicht einwandfrei einem Musikstück zuzuordnen.

Klingt nach einem überzogenen Horrorszenario aber es zeigt doch eigentlich den Kern der Sache recht gut: ein historisches Ereignis, das einen wissenschaftlichen und geschichtlichen Wert besitzt ist im Internet in Deutschland nicht verfügbar.
Die Gema weist hierzu alle Schuld von sich. So heißt es auf der Twitterseite der Gema: "YT sperrt offenbar mal wieder willkürlich und gibt fälschlicherweise GEMA die Schuld. Video enthält keine Musik." Es wird im Weiteren wiederum das Argument vorgetragen, dass nur Youtube Videos sperre und nicht die Gema, weiterhin sei das mitlaufende Radio im Auto des betreffenden Videos nicht als musikalische Untermalung zu werten (daher das "enhält keine Musik") und deshalb auch nicht Gebürentechnisch zu bewerten.

Ich möchte dem ganzen mal etwas auf den Zahn fühlen. Zunächst einmal muss geklärt werden, wie gesperrt wird. Dies geschieht bei Youtube mittels diverser automatischer Mechaniken. Die Tonspur wird ausgewertet und wenn die Musik in einen fraglichen Bereich fällt wird sie entsprechend markiert. Es ist davon auszugehen, dass diese Automatik nicht zwischen Hintergrund aus dem Radio in der Aufnahme und gezielt unterlegter Musik unterscheiden kann.

Google nutzt eine solche Automatik, weil sie sonst nicht schnell genug alle hochgeladenen Videos überprüfen könnten. In soweit ist also erst einmal festzuhalten, dass die Sperrung des Videos in der Geschwindigkeit als normal zu betrachten ist und es bei der genutzten Automatik ebenso verständlich ist, dass es sich um eine Positiv-false Einstufung handelt - also eine fehleinschätzung die manuell behoben werden müsste.
Von Willkür kann also keine Rede sein. In soweit ist die Aussage der Gema falsch und eine recht freche Unterstellung.

Youtube blendet eine Botschft ein, dass die Gema die Rechte nicht eingeräumt hätte. Auch dies ist de facto erst einmal korrekt. Youtube hat die Rechte nicht, die Gema vergibt sie. Dass der Eindruck entsteht, dass die Gema damit quasi beschuldigt wird dies nicht zu wollen oder zu verbinden und ihr hier eine Schuld auferlegt wird ist Bestandteil einer von der Gema eröffneten Unterlassungsklage und nicht geklärt. Dementsprechend darf die Gema eigentlich nicht einfach behaupten, dass Youtube ihr die Schuld gebe. Das ist zumindest offensichtlich nicht so.

Es bleibt also festzuhalten, dass der ganze Twitterkommentar als zumindest Fragwürdig, wenn nicht sogar völlig falsch angesehen werden kann. YT sperrt nicht willkürlich, sie machen auch keine (direkten) Schuldzuweisungen und das Video enthält Musik, auch wenn es für eine Gema Abrechnung in diesem speziellen Fall nicht relevant wäre.

Aber, schauen wir mal ob die weiteren Aussagen der Gema aus den Twitterkommentaren stimmen. Zunächst, dass sie selbst gar nicht sperren. Das lässt sich eigentlich leicht beantworten, denn das ist richtig. Youtube sperrt Videos, nicht die Gema, denn dazu bräuchte die Gema ja administrative Zugriffe auf  Youtube. Schauen wir aber weiter, warum Youtube Videos sperrt, landet man unweigerlich beim schwebenden Verfahren zwischen den beiden Parteien.

Google (die Youtube Muttergesellschaft) bemängelt, dass die Gema-Forderungen so hoch seien, dass mit den entsprechenden Videos kein Geld zu verdienen sei. Da Google sich absichern muss, dass für den Fall, dass sie das Verfahren verlieren und keine Einigung mit der Gema erzielen können, sie dazu verurteilt werden könnten die von der Gema geforderten Beträge zu bezahlen - auch rückwirkend - gehen sie, wie in einem solchen Fall üblich, auf Nummer Sicher und sperren die betroffenen Inhalte.

Sperrt also die Gema die Inhalte? Nein. Aber Youtube sperrt sie wegen eines schwebenden Verfahrens mit der Gema. Die Gema ist also indirekt schon der Initiator.

Auf den Kommentar eines Twitter Nutzers, der ebenfalls die Gema als eigentlich Verantwortlichen sieht und anführt, dass Youtube nur sperre, weil die Gema sonst klagen würde, antwortet die Gema damit, dass dies eine Mutmaßung sei.
Was man aus dieser fadenscheinigen Antwort schließen kann, ist zumindest, dass die Gema sich den Weg einer per Klage erhobenen Forderung offen hält.

Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf den Streit der beiden Parteien eingehen sondern es damit dabei belassen, dass die Gema mit dem Twitter Kommentar meines Erachtens vollständig gelogen hat.

Anführen möchte ich noch zwei Tatsachen: Die Gema befindet sich seit vielen Jahren in einer (zunehmenden) Kritik. Allein der Bundestag hat 1863 Anti-Gema-Petitionen zu verzeichnen. Und viel der Kritik kommt nicht nur von innen sondern auch von den eigenen Mitgliedern.

Das zweite, das man sich vor Augen führen muss ist, dass Youtube ein kommerzieller und privater Anbieter von Unterhaltung ist. Dieser ist in der Pflicht die Rechte der Künstler zu wahren und sich mit den Verwertern zu einigen. Ungeachtet der Tatsache also, dass in Deutschland über 60% der beliebtesten Videos sperrt, wird ein wie oben beschriebenes Szenario nicht eintreten, denn es handelt sich dabei immerhin nicht im einen Anbieter, der der Presse oder der Pressefreiheit unterliegt. Die von Google angeführte Bedrohung der Meinungsfreiheit ist deshalb schwer nachzuvollziehen, denn Google selbst macht keine Meinung und die Youtube Plattform ist auch eher der Unterhaltung als dem Meinungsaustausch zuzuordnen.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Ubuntu und ich - Essentials

Einige Essentials, also essentielle Dinge die man unter Ubuntu tun kann oder sollte habe ich jetzt auch installiert.

Ubuntu Tweak
Das allererste Programm sollte Ubuntu Tweak sein. In diesem Programm sind diverse Hilfen. So ist darin die Software etwas besser organisiert.

sudo add-apt-repository ppa:tualatrix/ppa  
sudo apt-get update 
sudo apt-get install ubuntu-tweak

Und schon gehts los.

Widgets
Wer mal Widgets auf dem Desktop genutzt hat wird diese unter Unity vermissen. Vor allem, wenn man mal gesehen hat, wie genial diese unter KDE funktionieren. Unity soll wohl schon ab der nächsten Version 13.04 eine Schnittstelle für Widgets bekommen. Ich habe mich entschlossen erst einmal darauf zu verzichten dem möchte ich die Anleitung von OMG! Ubuntu! empfehlen.

Medibuntu
Medibuntu ist ein Paketprojekt in dem Software zusammengefasst wird, die aus Lizenzgründen und ähnlichem nicht nativ in Ubuntu enthalten ist.

sudo -E wget --output-document=/etc/apt/sources.list.d/medibuntu.list http://www.medibuntu.org/sources.list.d/$(lsb_release -cs).list && sudo apt-get --quiet update && sudo apt-get --yes --quiet --allow-unauthenticated install medibuntu-keyring && sudo apt-get --quiet update

Jetzt hat man die Repositorys drin. Diese werden bei einem Update auf die nächste Ubuntu Version wieder deaktiviert und müssen dann neu hinzu gefügt werden.

 sudo apt-get install app-install-data-medibuntu apport-hooks-medibuntu

Nun hat man die Repository auch im Sofware Center drin.

Conky
Wer jetzt noch ein bisschen was für den Desktop tun möchte ohne Widgets zu verwenden, der kann Conky nutzen. Das Grundpaket gibt es ganz einfach:

sudo apt-get install conky
sudo apt-get install conky-all

Das nutzt aber nicht so arg viel, denn man benötigt noch eine Art Theme und das muss man anpassen.
Ich erkläre an einem Beispiel, wie es funktioniert:
Zunächst muss man sich ein Theme herunterladen: Infinity
Speichern und entpacken. Im Ordner jetzt die drei Dateien/Verzeichnisse lua conky und conkyrc jeweils so umbenennen, dass sie einen . davor haben. also aus lua wird .lua
Dateien mit einem . am Anfang sind Systemdateien und werden normalerweise ausgeblendet. Um sie einzublenden einfach STRG+h drücken.
Dann alle drei in das Home Verzeichnis kopieren und in den beiden Dateien .conkycr öffnen und die Resolution und die min Size und max Width an die eigene Bildschirmauflösung anpassen.
Im .conky Verzeichnis der Datei startconky.sh mittels Rechtsklick -> Eigenschaften das Ausführen Recht geben und doppelklicken (braucht 20 Sekunden bevor sie startet).

Man kann sie auch noch in das Autostart eintragen (der Befehl der hinterlegt werden muss ist sh ~/.conky/startconky.sh)

Gefällt mir persönlich nicht ganz so gut, da man auf dem Desktop über conky nichts ablegen kann.

Playdeb

Unter dem Link kann man PlayDeb mit einbinden, das einem noch einige Spiele in Ubuntu im Software Center mit anbietet.

So das war's für heute.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Ubuntu und ich - Steam und Wine

Steam
Um Steam zu installieren muss man ebenfalls kein Fachmann sein. Einfach die Seite von Steam aufrufen und auf installieren drücken. Es handelt sich um ein .deb Paket, welches per Doppelklick installiert wird und beim ersten Start noch einige Sachen nachläd. Steam funktioniert ansonsten genau wie unter Windows.

Die Unterschiede zu den Spielen liegen jedoch in den Paketen. Wer also seine komplette Bibliothek unter Windows schon einmal herunter geladen hat und diese auf einem Externen Laufwerk gesichert hat um nicht im Falle einer Installation alles noch einmal laden zu müssen, wird bei Linux nicht weit kommen. Alle Programme müssen in der Linux Version herunter geladen werden.

Das ist für mich persönlich in soweit ärgerlich, da ich immerhin 250 Spiele in Steam besitze und alle archiviert habe. Das ganze Archiv ist also dafür unbrauchbar. Ein Download ist ebenfalls eine heikle Sache, da ich Internet nur über LTE habe und es da keine Flatrate gibt, sondern ich ein begrenztes Volumen habe.

Das einzig Positive ist, dass es bisher kaum Spiele aus meiner Bibliothek gibt, also gibt es auch nicht viel zum herunterladen.

Ich habe es als Erstes mit Crusader Kings 2 und World of Goo versucht. Download und Start klappen einwandfrei, die Spiele lassen sich ohne Probleme spielen. Lediglich das Laden bei CK2 hat im Vergleich recht lange gedauert.

WINE
Wine ist im Software Center verfügbar doch gerade wenn man etwas zu Wine und Ubuntu liest, wird bemängelt, dass Wine im Software Center nur die Stable Releases verfügbar hat und nicht die Entwicklungsversionen, bei denen häufig mehr Programme laufen und akutelle Fehler behoben sind (und neue eingebaut wurden). Deshalb wird häufig dazu geraten, dass man Wine direkt vom Hersteller in der aktuellsten Version installiert (Stable Version 1.4.1, Entwicklungs Version 1.5.23)

Ein Weg das teilweise zu Umgehen ist das Programm Play on Linux welches mehrere Versionen von Wine verwalten kann. Ich habe also zunächst Wine ganz normal aus dem Software Center installiert. Automatisch werden dazu noch weitere Programme installiert, die sehr nützlich sind wie bspw. Winetricks.

Als nächstes kommt aus dem Software Center noch Play on Linux dazu, welches eine gute Verwaltung vieler Spiele vornimmt und individuelle Einstellungen bereithält bzw. ermöglicht.

Als erstes sollte man nun die Wine Konfiguration starten. Das ist wichtig, damit die initialen Pfade erzeugt werden. In der Konfiguration muss man eigentlich nicht arg viel anpassen, ich empfehle unter Laufwerke noch eines hinzu zu fügen und es mit dem CD ROM zu verbinden. Außerdem sollte man kurz einen Blick auf den Sound werfen ob dieser korrekt eingestellt ist.

Nach dem Start von Play on Linux zeigt dieses in der Regel zunächst unten an, dass eine neue Version verfügbar ist. Man wartet einfach so lange, bis die Meldung verschwindet, die Aktualisierung erfolgt automatisch im Hintergrund.

Nun sollte man unter den Einstellungen nachschauen welche WINE Versionen enthalten sind und ggf. neue hinzufügen. Ich nehmen für meine Zwecke die aktuellste Version für Guild Wars 2 mit hinzu.

Guild Wars 2
In Play on Linux findet man, nachdem man auf Installieren gedrückt hat, auch direkt Guild Wars 2 (im Moment noch nicht unter den Spielen sondern noch unter Test). Die Installation kann man durchaus aus dem Internet vornehmen. Der Updater startet und fängt an herunter zu laden.
Der Updater hat noch einige Bugs und stürzt hin und wieder einmal ab. Da ich ja noch eine vollständige Windows Version davon auf der anderen Festplatte habe beende ich den Updater.
Im Home Laufwerk gibt es nun im Play on Linux Verzeichnis ein neues Unterverzeichnis für Guild Wars und in dieses kopiere ich einfach die 16GB große GW2.dat aus dem Windows Verzeichnis dort hin und starte den Updater erneut und siehe da, ich bin fertig.

GW2 startet etwas langsamer als unter Windows (nur ein paar Sekunden), läuft aber nach einigen anfänglichen Rucklern dann sehr flüssig. Ich habe bisher nur einen kurzen 10 Minütigen Test gemacht und werde das am Freitag mal etwas ausführlicher ausprobieren, vor allem mit Teamspeak zusammen.


Das war es dann erst mal wieder soweit. Als nächstes kommen einige kleinere Programme dran, die ich aus Windows heraus ersetzten will. Dabei sind noch diverse interessante Sachen wie bspw. meine Einwahlmöglichkeit auf die Arbeit.

Dienstag, 12. Februar 2013

Ubuntu und ich - Grundinstallation

So da ist die nagelneue Festplatte. Rein in den PC und mit der Ubuntu Live DVD gebootet. Dann das Programm Gparted aufgerufen und der Festplatte einen DOS Index zugewiesen, sonst kann Ubuntu nicht darauf installieren.
Die Installation ist relativ Problemlos, es gibt ja nicht viele Optionen. Danach fängt jedoch der Spaß beim Anpassen an.

Als erstes wird die Systemsteuerung geöffnet und unter Privatsphäre der Eintrag entfernt, dass die Suchergebnisse von Unity mit dem Internet abgeglichen werden. Das sorgt dafür, dass ich nicht bei jeder Suche unsinnige Kaufvorschläge von Amazon angezeigt bekomme. Reduziert auch das DL Volumen und als LTE Benutzer muss man da schon drauf achten.
Machen wir gleich weiter bei den Konten, hier verbinde ich den Rechner mit meinem Google und meinem Live Konto. Andere Sachen habe ich ja nicht.

Google Chrome
Chrome muss direkt von Google bezogen werden. Dazu einfach Firefox aufrufen und nach Google Chrome suchen. Das leitet einen in der Regel direkt hier her: Chrome Download
Die Datei einfach speichern und danach ausführen. Die Warnungen bestätigen und schon kann man Chrome nutzen. Bei der Installation wird das Google Repository (der Onlinespeicherplatz für neue Programmversionen) gleich auch zu den Softwarequellen hinzu gefügt, so dass man über die Softwareverwaltung aktualisieren kann.

ATI Treiber
Die Grafikkartentreiber gehen ähnlich einfach. Es gibt zwei Möglichkeiten. Die einfachste ist, einfach unter der Systemsteuerung bei den Softwarequellen im letzten Reiter den Grafikkartentreiber auf Proprietär umzustellen. Booten fertig.
Die Alternative ist die Installation direkt von AMD.
Den Treiber gibts bei AMD zum Download und das Archiv muss man nur entpacken um eine .run Datei zu erhalten.
Die Datei abspeichern und in den Dateieigenschaften den Haken bei Ausführen als Programm setzen. Danach die Datei per Doppelklick starten. Die Installation kann mit den Standardwerten durchgeführt werden. Es kommt beim ersten mal aber ein Fehler, dass Kernel Extensions fehlen. Das lässt sich leicht lösen, da diese über die Softwaresteuerung von Ubuntu installiert werden können. Danach sollte die Installation einwandfrei klappen. Ein Reboot später sollte alles gut sein.

Insync
Um Google Drive zu nutzen muss man leider eine Alternative zur Google App suchen, denn Google hat noch keine Anwendung für Linux veröffentlicht, trotz großer Ankündigung vor etwa einem Jahr. Es bleibt abzuwarten ob sich da noch was tut. Zwei Alternativen sind einerseits Grive, welches jedoch keinen automatischen Sync anbietet und seit 07/12 anscheinend mit Version 0.3.3 ruht.
Eine andere Alternative ist Insync auch wenn diese zwei große Nachteile hat:
1. muss man noch einer anderen Firma vertrauen, dass sie keinen Schindluder mit den eigenen Daten treibt.
2. ist das Programm nur in der Beta Version Kostenfrei. Der Hinweis, dass es für Business und Poweruser gedacht ist, zeugt nicht gerade davon, dass es ein Schnäppchen werden wird.
Aber was solls im Moment läufts. Auch hier ist die Installation sehr einfach. Von der Webseite das Paket für Ubuntu herunterladen. Es genügt hier das generische. Wer mag kann auch das Software Repository einbinden und es über das Softwarecenter installieren.
Damit Insync läuft muss es gestartet werden, das muss manuell erfolgen, es sei denn man trägt es in den Autostart ein:
Im Dash "startprogramme" eingeben und einfach insync hinzufügen. Name und Befehl einfach beides "insync" und schon wird das Programm mit Ubuntu zusammen gestartet.

Teamspeak 3
Der Teamspeak Client ist ähnlich einfach wie der AMD Treiber zu installieren. Das Installationsprogramm von der Webseite herunterladen und ausführbar machen (siehe oben). Teamspeak installiert sich in ein Unterverzeichnis des Ortes an dem es ausgeführt wird. Also ggf. vorher die Datei verschieben. Teamspeak erfordert die Annahme einer Lizenz. Diese durchblätternlesen, mit "q" verlassen und annehmen. Im neuen Ordner gibt es nun eine "ts3client_runscript.sh". Wenn man diese ausführt startet der Client.
Man kann sich zu der Datei entweder ein Shortcut anlegen oder es im Starter ablegen.

Zusätzlich zu diesen Programmen kommen noch aus dem Softwarcenter die Programme: UAE, DOSBox, der C64 Emulator und einige Spiele mit auf den Rechner.

Damit ist erst mal gut für den ersten Abend. Ich werde mich als nächstes den Spielen widmen.

Eine Überlegung die mir zur Unity Oberfläche zu Bauchschmerzen bereitet, Unity verzichtet auf ein Startmenü sondern hat den Dash. Dort gibt man einfach kurz ein, was man machen möchte. Eine sortierte Auflistung der installierten Anwendungen hat man nicht. Mal sehen ob das so gut ist und ob es nicht Abhilfe gibt.

Montag, 11. Februar 2013

Ubuntu und ich - Zielsetzungen

Um Ubuntu für mich lauffähig zu bekommen, müssen einige viele Programme funktionieren. Ein paar kann ich schon mal ausklammern, denn da ich noch einen zweiten PC besitze mit dem ich ausschließlich Musik und Videoschnitt mache, fallen Programme wie Photoshop, Music Maker oder After Effects schon einmal weg *puh, das wäre geschafft*

Hier die Liste der Programme, die ich nutze und der aktuelle Stand dazu (Liste wird jeweils angepasst und erweitert). Da ich vorrangig mit dem PC spiele, habe ich nicht alle etwa 350 Spiele die ich besitze aufgeführt sondern sie in Kategorien verteilt, die ich mir dann gesondert ansehe. Ich muss glaube ich, nicht betonen, dass ich für all diese Programme eine Menge Geld ausgegeben habe. Wenn man die Lizenz dafür einfach weiter nutzen kann (wie bei Steam etwa) dann ist das eine schöne Sache. Wenn man sie gegen eine kostenfreie Alternative ersetzen kann, dann tut das schon etwas weh. Wenn es keine Alternative gibt außer Windows, dann möchte man dem Entwickler schon mal gerne in den Hintern beißen. Ein gutes Beispiel dafür werden die Songs aus iTunes sein, die nicht DRM frei sind. Das gab es ja vor einigen Jahren noch nicht und nicht alle gekauften Lieder kann man auf eine DRM freie Version upgraden (ein Grund warum ich seit geraumer Zeit nur noch im Amazon MP3 Shop einkaufe).

[x] Chrome
[x] Firefox
[x] Windows Live Mail mit Google Kalender Implementation | Ersetzt durch Thunderbird
[/] Google Drive | Halbwegs ersetzt mit insync
[  ] iTunes mit Sync auf mein Samsung Galxy S3 und Air-Tunes
[x] Steam
[x] C64 Emulator
[x] Amiga Emulator
[x] DOS Emulator
[  ] GOG Spiele (von der webseite gog.com bezogene Spiele); werden jetzt noch durch Desura ergänzt
[x] Office 2010 | Ersetzt durch Libreoffice
[  ] Liquid Story Binder XE
[  ] Origin Spiele
[  ] Fernsteuerung für den Rechner meiner Eltern
[x] Teamspeak
[x] Guild Wars 2
[  ] Star Wars The Old Republic
[  ] CDBurner XP
[  ] Cyberlink Powerdvd
[  ] TriDef (das wird schwer)
[  ] Razer Anasi Keyboard
[  ] Razer Naga Maus
[  ] Diverse weitere Spiele
[  ] Trillian
[  ] Skype
[  ]

Hier einige Links für Interessierte. Dort gibt es gute Ressourcen für Probleme und Fragen rund um Ubuntu:

Ask Ubuntu
OMG! Ubuntu!
Ubuntu Users
Alternative to

Windows goes Linux Teil 2

Ich habe mich nun das ganze Wochenende mit Linux, genauer gesagt Ubuntu auseinander gesetzt.
 Ergebnis:

Desktop zerschossen, Retro gespielt, Festplatte gesprengt, Bootloader zerstört, Blu-Ray's verbannt und Ubuntu deinstalliert. Trotzdem bleibe ich bei Ubuntu. Klingt merkwürdig. Aber von vorne.

Als erstes habe ich meinen Desktop zerschossen. Und zwar wollte ich den proprietären Treiber von AMD für meine Graka einspielen. Einfach gesagt gibt es zwei Treiber. Einen Open Source, der nicht ganz so gut ist aber dafür stabil und einen von AMD selbst, der kein Open Source ist und deshalb auch von Ubuntu von Haus aus nicht installiert ist.
Steam sagt aber, dass der Proprietäre Treiber erwünscht ist. Umstellen sei ganz einfach sagt das Internet. Einfach in der Systemsteuerung den Grafikkartentreiber auf Proprietär stellen. Durchbooten. Und nix mehr sehen. Alles was angezeigt wird, ist der Desktophintergrund und der darauf abgelegte Steam Button. Toll Steam kann ich also jetzt spielen aber nix anderes mehr. Die schöne Oberfläche (Unity mit Namen) wird nicht mehr angezeigt. Tolle Sache, ich kann nicht mal was öffnen um das wieder rückgängig zu machen.
Die Anleitungen im Internet sind alle sehr umfangreich, mit Konsolenbefehlen um Unity zurückzusetzen. Alles Blödsinn, weil nix gebracht. So ging es:
Rechtsklick auf den Desktophintergrund und über das Kontextmenü die Desktopverwaltung aufrufen. Von dem Fenster aus in die Systemsteuerung zurück gehen und dort einfach den normalen Treiber wieder aktivieren und booten.
Bei der Sache trotzdem was gelernt: STRG+ALT+T öffnet ein Terminal STRG+ALT+F1 schaltet von der Grafischen Oberfläche auf ein direktes Terminal. Über F2-F4 gibt es weitere Terminals und mit F5 geht's zurück auf die Grafische Oberfläche.

Wie bekommt man jetzt den Treiber aber zum laufen? Im Internet kursieren haufenweise Anleitungen, wie man den ATI Treiber installiert. Paket bauen, diverse Befehle absetzen. Kann man alles vergessen, es geht sehr einfach:
Von der AMD Webseite den Linux Treiber runter laden und entpacken. Einen Rechtsklick auf die entpackte Datei und in den Eigenschaften die Datei auf ausführbar stellen und dann eben ausführen. Die Installation klappt dann eigentlich reibungsfrei. Sollten noch Abhängigkeiten existieren kann man die über das Softwarerepository von Ubuntu lösen.
Bei dieser Geschichte gelernt: Dateien die auf ".run" enden können in Ubuntu einfach ausgeführt werden, man muss sie nur auf ausführbar stellen. Teamspeak ließ sich so ebenfalls installieren.

Danach hatte ich erst mal die Nase voll vom konfigurieren und wollte was zocken. Und weil ich mir extra den neuen Grafikkartentreiber installiert habe, hab ich den Amiga Emulator genommen und Champions of Krynn gezockt. Das macht total Sinn!!

So kommen wir zu den Blu-Ray's, das ist ne kurze Sache, die gehen nämlich auf Linux einfach nicht, weil es kein Programm zum abspielen gibt. Hat was damit zu tun, dass die Daten verschlüsselt werden müssen und das bei Open Source wohl so nicht geht oder gemacht wird. Das ist ein echtes Knock-out Kriterium für mich. Keine BD's und vor allem kein 3D.

Danach habe ich WINE installiert. Das Programm emuliert Windows und man kann damit schön zocken. Installation ist über das Ubuntu Repository sehr einfach. Das Frontend "Play on Linux" bietet eine ganze Menge Vorinstallationen von Spielen. Unter Anderem Guild Wars 2. Also an geworfen, der Loader funktioniert auch ganz wunderbar, meldet mich an und saugt den Client aus dem Internet - genau bis zu dem Punkt an dem die Festplatte voll ist. Ich habe Ubuntu ja auf einer kleinen Partition installiert und die ist mit dem 16 GB Client überlastet. Herrlich. Ich hab darauf hin versucht die Partition zu erweitern mit dem Programm GParted. Das kann man von der Ubuntu Live CD aus starten. Aber der freie Speicher muss ja direkt hinter der Partition hängen, dazu muss man diese dann wiederum verschieben. Das kostet alles einen Haufen Zeit und lohnt sich aus einem später genannten Grund erst mal nicht. Also das Programm OS-Uninstaller runter geladen und Ubuntu raus geworfen. Neu gestartet, Grub Meldet Partition weg. Ja klar, hab ich ja gerade gelöscht, was macht Grub eigentlich da noch?!?
Versucht mit Windows DVD anzubooten und zu reparieren (zwei kleine Kommandozeilen Befehle). Windows will aber nicht reparieren, sondern lieber installieren, weil es nicht erkennt, dass Windows auf der an Stelle Nummer 2 hängenden Festplatte installiert ist und nicht auf der 1. Vollidiot. Wieder mit Ubuntu Live angebooted, die Befehle
sudo add-apt-repository ppa:yannubuntu/boot-repair
sudo apt-get update
sudo apt-get install boot-repair
ausgeführt und boot repair gestartet. Auf reparieren gedrückt und dann war ich wieder in der wunderbaren Welt von Microsoft.

Nach dem ganzen Experiment kommen mir einige Erkenntnisse. Zunächst einmal braucht man mehr Zeit als zwei Tage um sich mit Ubuntu auseinander zu setzen. Man braucht aber vor allem auch mehr Platz als 25 Gig auf der Festplatte. Ubuntu hat seine Nachteile aber auch Vorteile und diese will kurz beleuchten.

Ubuntus Vorteile gegenüber Windows:

  • Ubuntu ist kostenfrei und liefert durch die Regelmäßigen Release Zyklen aktuelle Software und Sicherheit. Man muss also nicht warten, bis Microsoft sich entschließt ein Servicepack zu veröffentlichen oder gar eine neue Version heraus bringt. Noch dazu, wenn MS wirklich auf einen jährlichen Zyklus der Windows Systeme umstellen will, muss man jedes mal wieder in die Tasche greifen.
  • Keine Viren. Linux Systeme sind sicher. Wer sich einen Virenscanner unter Linux installiert, der tut das nur, um Micrsoft Viren aus Mails oder ähnlichem zu entfernen. Linux können diese Programme nichts anhaben. Dass sich das ändert ist aus verschiedenen Gründen nicht zu erwarten. Auch dann nicht, wenn Linux einmal weiter verbreitet sein sollte. Empfehle dazu diesen Artikel: http://wiki.ubuntuusers.de/Sicherheitskonzepte
  • Freiheit. Man hat eine große Freiheit sich zwischen unterschiedlichen Versionen, Software und dem Aussehen zu entscheiden. Nicht zufrieden damit wie der Desktop aussieht. Installier einfach einen anderen. KDE, Gnome, Unity, Mate. Versuch das mal unter Windows ohne was kaputt zu machen oder problemfrei zum Ursprungszustand zurück zu kommen. Außerdem gibt es eine große Auswahl an Programmen für unterschiedliche Bedürfnisse. Und weil der Linux Markt nicht die breite Öffentlichkeit bedient sind die Anbieter häufig kostenfrei und "ehrlicher" als unter Windows.
  • Die Community ist sagenhaft. Es ist egal, was man benötigt oder welches Problem sich einem Stellt. In den entsprechenden Foren wird einem schnell, kompetent und sehr freundliche geholfen.
  • Look and Feel. Etwas, das bisher eher Apple für sich gepachtet hat, nämlich eine ausgezeichnete Optik gepaart mit intuitiver Bedienung hat Ubuntu ebenfalls großartig hin bekommen. Die Unity Oberfläche macht einfach Spaß, die Themes sehen Saugeil aus. Hier fühlt man sich wohl.

Ubuntus Nachteile gegenüber Windows:

  • Keine Blu-Ray Unterstützung.
  • Man muss manchmal ganz schön herumwerkeln bis man etwas zum Laufen bekommen hat.
  • Viele Programme gibt es nicht als Linux Version.
  • WINE als Windows Emulator kann nicht alles.

Mir persönlich hat Ubuntu gut gefallen und die ich will das Experiment etwas ausweiten. Heute Mittag ist meine neue Festplatte gekommen und ich werde diese vollständig Ubuntu zur Verfügung stellen. Dann haben Windows und Linux beide jeweils 1TB zur Verfügung.
Über die nächsten Wochen werde ich versuchen alle meine Programme auch unter Linux zum Laufen zu bekommen um dann in 2-3 Monaten zu sehen was ich mache. Ob ich Lunix wieder entferne oder vielleicht Ubuntu zum Hauptsystem zu machen und mir Windows nur noch für spezielle Aufgaben vor behalte, die unter Linux absolut nicht wollen.

Eines ist für mich allerdings mittlerweile klar. Meine Eltern, die mit Technik ohnehin sehr auf Kriegsfuß stehen werden kein Windows 8 bekommen, wenn sie demnächst einen neuen PC anschaffen. Die bekommen Ubuntu und Open Office.

Ich werde diverse weitere Posts scheiben, den ersten gibt es gleich um das ganze mal etwas zu veranschaulichen.

Samstag, 9. Februar 2013

Windows goes Linux Teil 1

Microsoft denkt nach einem internen Memo darüber nach Microsoft Office für Linux zu veröffentlichen. Und zwar schon 2014, mit ersten Beta Versionen wäre also noch dieses Jahr zu rechnen.
Diverse Umfragen zeigen, dass viele Windows Benutzer bereit wären auf Linux umzusteigen, wenn Office verfügbar wäre. Openoffice scheint für die Meisten nicht wirklich eine Alternative zu sein.
Aber kann man das? Geht es, dass man als durchschnittlicher Anwender auf Linux umsteigt?

Wenn man sich das einmal ganz nüchtern ansieht und die Werbung auf den Seiten der Linux Distributionen liest, dann soll das ja alles ganz einfach sein. Der übliche Benutzer macht ja nix anderes als Social Media, Chatten, Mail und Office.
Bei mir kommt da noch eine ganze Menge anderer Windows Anwendungen dazu. Also starte ich ein Experiment und probiere es einfach aus. Ich bin sicherlich nicht der übliche Benutzer, ich habe über viele Jahre hinweg Linux Webserver administriert. Ich bin also auf der Shell durchaus versiert, kann Pakete kompilieren und installieren. Aber ich habe mich nie wirklich mit den Oberflächen und der Benutzerfreundlichkeit auseinander gesetzt. Vor einigen Jahren hatte ich mir mal ein SuSE installiert, war aber von dem Aufwand abgeschreckt, sich die Programme zu installieren. Los gehts.

Ich entscheide mich für Ubuntu, welches meines Erachtens eines der am einfachsten zu bedienenden und am weitesten verbreiteten ist. Deshalb sollte dafür auch die Meiste Unterstützung existieren. Eine Alternative mit der ich geliebäugelt habe war Mint aber letztlich nutzt dieses auch Ubuntu.

Die Installation klappt sehr einfach, das kannte ich bereits von früher. Ubuntu läuft parallel zu Windows auf dem gleichen Rechner. Die Festplatte wurde dafür neu partitioniert. Dafür brauchte es etwas Zeit. Benutzer erstellt und Ubuntu läuft mit der Version 12.10.

So als allererstes mal ins Internet gehen und da taucht das Erste Problem auf, ich mag Firefox zwar ganz gerne, bevorzuge aber Chrome.
Die Erste große Änderung, die mir auffällt, ist das merkwürdige Startmenü. Nennt sich Dashboard und man gibt dort einfach ein, was man machen will und er präsentiert einem eine Suchergebnismischung aus Installierten Programmen, Dateien auf dem Rechner und Ergebnissen aus dem Internet. Aha. Chrome liefert jedenfalls kein passendes Ergebnis. Er will mir Musik und Filme verkaufen, sucht anscheinend bei Amazon.
Ubuntu hat aber ein Softwarecenter. Da drin sind alle Möglichen Programme abgelegt, die dann installiert werden können und zwar automatisch. Das ist ziemlich gut.
Dieses Softwarecenter kann man auch anpassen. Einfach den persönlichen Ordner öffnen und nach /etc/apt/ navigieren und die sources.list öffnen. Dann geht ein Programm auf mit dem man die Softwarepaketquellen bearbeiten kann (kommt man sicher auch irgendwie über die Systemsteuerung hin). Hier kann man weitere Quellen angeben.
Das ganze System ist so sehr durchdacht und funktioniert recht gut. Chrome ist standartmäßig aber nicht dabei, nur Chromium welches ein Derivat davon ist. Das will ich aber nicht, ich will das "echte".

Aber es funktioniert recht einfach, denn man muss nur in Firefox nach Google Chrome suchen und er leitet einen auf die Installationsseite. Wo vorher der Windowsclient vorausgewählt war ist es jetzt Linux . Einfach herunterladen und doppelt anklicken und er installiert Chrome. Außerdem trägt er die Chrome Downloadseite in die oben genannte sources Liste ein. Vorbildlich. Jetzt Surfe ich mit Chrome. Thunderbird wird auch schnell installiert, das geht über das Softwarecenter von Ubuntu. Dann will ich auf mein Google Drive zugreifen, doch hier kommt die erste Hürde. Die Google Drive App, welche mir unter Windows ermöglichst lokal auf meine Dateien zuzugreifen gibt es (noch) nicht von Google...

Das wäre ein echtes Knock-out Kriterium. Aber Google scheint selbst daran zu entwickeln und es gibt zwei alternativen. Die eine nennt sich Grive. Dieses Programm synchronisiert die Daten auf Knopfdruck. Das Programm befindet sich noch in einer frühen Beta Phase und könnte zukünftig vielleicht auch aktiv Synchronisieren, doch manuell ist nix für mich.
Die zweite Alternative ist Insync.

Insync bietet einen live abgleich mit Google Drive. https://www.insynchq.com/linux dort werden alle unterstützten Versionen angezeigt. Das Repository in die Sources Liste aufzunehmen hat bei mir nicht geklappt aber der generic Installer hat einwandfrei funktioniert und 5 Minuten später konnte ich auf mein Google Drive Konto zugreifen.
Das ganze hat aber auch einen Nachteil. Insync wird Kostenpflichtig werden, sobald es aus der Beta raus ist. Ich hoffe, dass bis dahin Google seine eigene App veröffentlicht hat oder dass Insync nicht zu teuer ist bis dahin.

Weiter geht es mit dem Grundstock an Spielen, denn das mache ich ja sehr viel mit dem PC. Also erst mal die Dosbox und UAE installiert. Beides sind Programme mit denen man Oldies spielen kann und das mache ich recht gerne. Mit der Dosbox laufen Spiele wie unter Dos 6.2 UAE ist ein Amiga Emulator. Außerdem gibt es diverse weitere Emulatoren für bspw. C64, SNES, Automaten oder ähnliches. Dosbox läuft von Beginn an ohne Probleme UAE stürzt ab, damit muss ich mich dann wohl auseinander setzen, aber das später.

Dann rufe ich die Steam Webseite auf und installiere mir Steam. Diese Installation ist ein wenig Umfangreicher aber nach 8 Minuten habe ich Steam installiert. Von meinen unter Steam registrierten 250 Spielen sind im Moment nur 6 unter Linux verfügbar.

So das soll es erst einmal gewesen sein. In Teil zwei werde ich mich dann weiter mit den Emulatoren beschäftigen, mit Steam, meinen sonstigen Spielen (vor allem Guild Wars 2) und natürlich WINE.