Mittwoch, 20. Februar 2013

Der Weg in die Computer Zukunft?

Gestern Abend hat Mark Shuttleworth das neue Ubuntu für Tablets vorgestellt. Damit rundet er das zukünftige Produktangebot von Canonical ab und zeigt das Gesamtkonzept, das dahinter steckt.

Ubuntu soll als vollwertiges Linux Betriebssystem auf Telefonen, Tablets, PC's oder TV Boxen laufen - nur mit entsprechend angepasster Oberfläche. Noch mehr, erweitert man sein Gerät - also steckt man sein Smartphone in ein Tablet Docking, oder steckt Tastatur und Maus an sein Tablet oder schließt es an den Fernseher an - dann wechselt das Betriebssystem automatisch den Modus und wird zum jeweils aktuellen Gerät.
Ein Video dazu gibt es hier
Das ganze funktioniert dann so ähnlich wie das Asus Padphone
So ganz neu ist die Idee also nicht unbedingt. Microsoft versucht mit Windows ebenfalls den Schritt zum All in One Betriebssystem zu gehen. Und die Bedienung des Ubuntu Tablets erinnert stark an Windows 8.

Doch so ganz wahr ist das, was Shuttleworth andeutet vielleicht nicht. Zumindest glauben das diverse Entwickler. Denn der Code, den man auf dem Ubuntu Phone hat verwendet QML während Unity (die Desktopoberfläche) kein Stück QML enthält. Von einer art Übergangsloser Oberfläche könne demnach keine Rede sein. Aber zumindest der wechsel zwischen den einzelnen Oberflächen.

Ubuntu ist eigentlich jedoch so klein und kommt mit relativ wenig Leistung aus, so dass es immerhin möglich wäre, eine Installation auf einem Smartphone hin zu bekommen. Wie effektiv das aber von der Leistung her dann noch ist, wenn man versucht auf dem designierten Telefon wie an einem PC zu arbeiten ist zumindest fraglich.

Lassen wir aber einmal die Technik ein kleines Stück außen vor und betrachten lieber die Idee und den Weg dahinter:
Mit dem hinzukommen von Smartphones und Tablets hat sich die Computererfahrung in den letzten Jahren stark verändert. Früher hat man einfach alles am PC gemacht. Dann kamen die Konsolen dazu, dann MP3 Player, schließlich Smartphones und nun Tablets. In einem gut ausgestatteten Haushalt Spielt man also am PC und der Konsole Retail Games, macht seine Büro Sachen und Ausdrucke am PC, der dient ggf. auch gleich noch als Media Center mit DLNA Server, gesurft wird auf der Couch mit dem Tablet von dem man auch viel Social Media macht oder einen Film schaut und unterwegs dient das Handy als quasi kleiner Ersatz für alles zusammen.
Das größte Problem ist jedoch das alles zusammen zu verheiraten. Man bekommt die Filme aus dem DLNA Player nur in bestimmten Formaten und mittels umständlicher Wege von einem auf das andere Gerät. Allein die Synchronisierung zwischen Handy und PC um seine Musiksammlung auszutauschen ist schon ein kleines Kunststück, vor allem wenn man einmal das Handysystem wechselt (bspw. von iOS auf Android).

Apple geht hier getrennte Wege zwischen den Geräten. So sind zwar alle Betriebssysteme stark Verwand aber doch getrennt. Dafür kommen sie quasi alle aus einem Guss und kommen miteinander sehr gut klar.
Microsoft hat Anfangs das System nicht gut umgesetzt gehabt - man denke nur an die Probleme mit Activesync - will aber nun das verlorene aufholen. Im Gegensatz zu Apple bei denen Tablet und Phone dichter beieinander sind, will man Tablet und den PC vom System her verschmelzen.

Wie stark Ubuntu die Produkte miteinander verschmilzt, oder ob sie als Erster wirklich ein OS für alles haben, muss man abwarten. Letztlich haben die Hersteller aber eine Schwachstelle in ihrem Gesamtkonzept erkannt: die Geräte können nicht gut genug miteinander. Ich persönlich halte jedoch den beschrittenen Weg für fraglich.
Der Endkonsument will vielleicht am Ende gar nicht unbedingt ein Gerät, das alles kann. Ein Smartphone hat nicht die Leistungsfähigkeit, die ich von einem Festen PC erwarte. Ein Tablet auch nicht. Und eine Tablett Dockingstation ist mir zu schwer und zu Umständlich. Dann nämlich, wenn das kommt, was ich auf einem Telefon erwarte - ein Anruf - will ich mich nicht mit Kopfhörern herumschlagen, ich will mir ein Gerät ans Ohr halten und Telefonieren.
Das alles in einem Konzept mag also für den einzelnen vielleicht ganz charmant sein, aber viele werden sicherlich weiterhin eine Konsole, ein Tablet und einen PC haben (wollen).
Ich sehe deshalb die von Shuttleworth angedeutete PC Zukunft nicht im alles-in-einen Gerät. Aber ich sehe sie durchaus in einem alles in einem Betriebssystem. Gleiche Bedienung auf verschiedenen Geräten. Das verschieben von Inhalten zwischen diesen Geräten ohne Barriere. Synchronisation. Ein Traum. Vor allem auch für diejenigen, die sich mit der Technik etwas schwer tun. Denn diese versuchen sich auf möglichst wenige Geräte zu beschränken die sie dann aber wenigstens bedienen können. Das Zielpublikum der Hersteller ist aber letztlich nicht der Geek sondern der Massenmarkt und dann müssen die Geräte auch von der Masse bedient werden können.

Letztlich werde ich mir diese Entwicklung aber zunächst einmal aus der Distanz ansehen, denn bisher hat es kein Hersteller geschafft, ein für mich überzeugendes und anwendbares Konzept auf den Markt zu bringen. Apple ist mir ein zu geschlossenes und vor allem teures System auf dem dann auch noch nicht alles läuft was ich brauche.
Ubuntu's Gesamtkonzept ist noch in der Entwicklung und solange die Liste der Dinge die ich damit nicht kann so lang ist wird es mein Windows 7 nicht ersetzen können.
Windwos 8 auf einem Tablet ist andererseits eine ganz nette Sache. Aber ich schließe mich meinem Freund und Ex-Kollegen an: eher friert die Hölle zu, als dass ich Windows 8 auf meinen PC installiere.

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