Freitag, 22. Februar 2013

Schnelles Internet - nur nicht hier

Es ist schon ein Krux, das schnelle Internet.
Mit der Ankündigung der PS4 und der auch der mit Sicherheit kommenden Ankündigung der nächsten Xbox wird das Internet in vielen Haushalten einmal mehr zum Problem. Die neuen Konsolen werden zwar kein Always-on verlangen. Aber sie sind dicht davor.
Mit dicht ist zu verstehen, dass es viele Funktionen gibt, die ein online sein sinnvoll machen. Vor allem auch Streaming Dienste wie Gaikai rücken immer mehr in den Mittelpunkt und so wird eine Breitbandige Internetverbindung immer wesentlicher.

Aber hier sind die Hersteller der Geräte den Betreibern viele Schritte voraus. Was nutzt es, dass ich Sky unterwegs auf einem iPad sehen könnte, wenn die benötigte Bandbreite nur selten vorhanden ist. Und wenn man denn mal in der Großstadt LTE hat, kann man nach der ersten Halbzeit nicht weiter sehen, weil die Mobilfunkprovider nur kleine Datenvolumen mit High-Speed anbieten und danach auf minimalstes Internet runter regeln.
Startet man heute seinen PC, aktualisiert dieser unter Umständen erst einmal einige Gigabyte an Daten.

Doch was keiner so recht wahr haben will ist, dass Deutschland noch immer unterversorgt ist, was einen Breitbandanschluss angeht. Ich spreche da aus Erfahrung und ich wohne gerade einmal 8 Kilometer von der nächsten größeren und mit VDSL versorgten Stadt entfernt in einem ganz typischen Vorort. Bei uns gibt es folgende Angebote:
DSL - bezahlen muss man 16 MBit (drunter gibts keine Tarife), bekommen tut man 1,5 in den gut ausgebauten Gebieten in den anderen 356 Kilobit.
SAT - teuer und mit hohen Latenzen. Zum Online spielen ungeeignet außerdem ist es Volumenbegrenzt.
LTE - 7,5 MBit außer man hat eine starke Außenantenne. Volumenbegrenzt.

Das Ding mit der Volumenbegrenzung ist dann auch gleich, dass man vom Potentiellen Maximum von 50 MBit auf knapp 400 KBit gedrosselt wird. Also nicht einmal 1%.
Das langt in der Regel nicht einmal um die Webseite der Bildzeitung zu öffnen bevor der Browser erklärt, die Seite sei kaputt weil so lange keine Antwort komme (kein Mist).
Da sitzt man dann in einer schönen Zwickmühle, gerade bei LTE. Nimmt man den langsamen Tarif, welcher der eigenen maximal erreichbaren Geschwindigkeit entspricht, hat man ein Volumen von 10 GB. Das sind 300 MB am Tag. Für jemanden der täglich seinen Computer, sein Handy, seine Konsole oder sein iPad benutzt ist das ein Klacks. Dann kann man alternativ die höheren Tarife nehmen um mehr Volumen zu erhalten (ganze 30 Gig) ohne jedoch in den Vorteil der Geschwindigkeit zu kommen.

FTTH ist da ein schönes Schlagwort. Fibre to the Home. Also das Glasfaserkabel direkt ins Haus. Gigabit Anbindungen. Klingt toll. In Russland wurden im letzten Jahr 2,2 Millionen Haushalte neu an FTTH angeschlossen. Damit sind es dort bereits 7,5 Millionen Haushalte insgesamt. Litauen ist vollständig erschlossen. Da hat das jeder. Und Deutschland?

Deutschland taucht in der Statistik des FTTH Councils nicht auf. Es werden nur Staaten berücksichtigt die mindestens 200.000 Haushalte und eine Abdeckung von 1% haben. Aktuell gibt es in Deutschland rund 40 Millionen Haushalte aber nur 200.000 zahlende Glasfasernutzer, also 0,5%.
Erschlossen sind auch nur 1,1 Millionen also gerade einmal 2,5%

Es bleibt also dabei, dass in Deutschland die Großstädte ganz gut versorgt sind. Und diese eh schon gut versorgen werden auch weiter erhöht (FTTH ist auf dem Land eher eine Seltenheit). Das Land schaut in die Röhre und viele Dienste wie Video on Demand, Spiele Streaming, Digitale Downloads etc. bleiben einem aufgrund der mangelnden Technik verwährt.
Bei uns soll es nun bald Abhilfe geben. Nicht weil die Provider etwas dagegen unternehmen, nein die winken ab. Sie sind eigentlich nur an den Großstädten interessiert. Ist ja klar, da erreicht man mit der Erschließung eines einzelnen Hauses 8 Mietparteien, also 8 potentielle Kunden. Auf dem Land stellt man halt notgedrungen eine LTE Antenne auf, damit man die Staatlichen Vorgaben erreicht um weitere Großstädte erschließen zu können. Bei uns baut die Gemeinde das Internet nun selbst aus. Es wird vermutlich noch zwei Jahre dauern bis wir Breitbandinternet bekommen. Das sind dann 25 MBit. Von FTTH ist nichts in Sicht und wird es auch die nächsten 10 Jahre nicht sein.

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