Nachdem bekannt wurde, dass die Gema beim Patentamt wieder einmal tausende von Videos bei Youtube angezeigt hat, die Urheberrechte verletzen, wird die Gema nicht müde zu betonen, dass sie die Videos aber nicht sperren ließe:
"Die Gema hat in dem im Januar 2013 eingeleiteten Verfahren vor der Schiedsstelle nicht die Sperrung von Videos beantragt. Bei einem Schiedsstellenverfahren geht es ausschließlich um Vergütungsansprüche für die Nutzung von Musikvideos auf Youtube. Die Gema fordert Youtube also nicht zu einer Sperrung der Videos auf, sondern zur Lizenzierung der auf der Plattform genutzten urheberrechtlich geschützten Inhalte - nicht mehr und nicht weniger"
Das ist ziemlich interessant. Die Gema fordert also YT auf die Musik zu lizensieren. Und zwar zu den von der Gema aufgerufenen Tarifen, die für YT (nach deren Aussage) nicht rentabel seien, da sie nicht genügend daran verdienen. Was ist denn nun die Konsequenz daraus liebe Gema? Ihr schickt eine Rechnung für die Nutzung von Inhalten, die der andere aber nicht zahlen kann oder will und über deren Berechtigung in der Höhe ja gerade verhandelt wird. Zu welchen Mitteln würde denn die Gema greifen, wenn Youtube das geforderte nicht zahlt und die Videos auch nicht sperrt? Etwas Sperrung der Videos? Das die Videos in der Konsequenz eines solchen Verfahrens gesperrt werden kann doch nicht ernsthaft jemanden verwundert. Wenn die Gema diese nicht gesperrt sehen wollte gäbe es andere Wege als den vollen Umfang der Streitsumme zu fordern..
die Gema argumentiert weiter: "Youtube hat sich für unsere Mitglieder in den vergangenen Jahren zu einer sehr wichtigen Vermarktungsplattform entwickelt." Die Gema habe darum kein Interesse daran, Musikvideos auf Youtube zu sperren. Google hätte einfach bei der Schiedsstelle den umstrittenen Teil der Vergütung hinterlegen können, statt die Videos zu sperren. Doch Youtube verweigere dies.
Verständlicherweise verweigern sie dies, denn das bedeutet ja, den von der Gema aufgerufenen Satz für diese Videos hinterlegen zu müssen. Da ich die Zahlen nicht kenne mal ein kleines Utopisches Beispiel.
Ein Video verdient 50ct.
Die Gema fordert 1€
Youtube zahlt in den anderen Ländern 10ct
Die Gema möchte, dass YT den umstrittenen Teil - also die 90ct - hinterlegt, die unumstrittenen 10ct können ja bezahlt werde. Das ganze muss YT so lange tun, bis mal endgültig die Vergütung entschieden ist. Das Verfahren dauert ja erst zwei Jahre. Ich könnte mir vorstellen, dass da in dieser Zeit ein ganz hübscher Betrag zusammen kommt, den YT da hinterlegen müsste. Geld, das nach ihren Aussagen, ja gar nicht damit verdient wird. Das klingt so ein bisschen nach einer Aufforderung sich selbst zu ruinieren.
"Youtube behauptet, sich durch die Sperrung vor möglichen Schadensersatzforderungen zu schützen. Das ist nicht richtig. Denn: Sollte Youtube dieses finanzielle Risiko tatsächlich vermeiden wollen, müssten die Videos konsequent gesperrt werden und gesperrt bleiben. In der Realität ist es jedoch so, dass Youtube willkürlich Videos sperrt, diese oftmals am nächsten Tag wieder verfügbar macht und bisweilen danach wieder sperrt"
Da wird dann einfach die völlige Unkenntnis der Technologie zur Schau gestellt um dem Gegner Doppelzüngigkeit vorzuwerfen. Youtube lässt Filter über die Videos laufen, die nicht zu 100% exakt sein können. Und wenn ein Video gesperrt wurde, findet sich durchaus auch mal ein anderer Youtube Benutzer der dieses oder ein ähnliches Video erneut hoch lädt. Die Gema ist im übrigen genau der Richtige Verein um von Willkür zu sprechen.
Ich persönlich muss jedoch der Gema (bei all der für mein Empfinden verdrehten Argumentation) in einem Punkt recht geben. Ein Satz wie "..für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden" suggeriert tatsächlich, dass die Gema diese nicht einräumen wolle und davon kann tatsächlich keine Rede sein.
Es sollte vielleicht eher da stehen '... für die die GEMA eine Vergütung fordert, die weit über dem Satz anderer Länder liegt, weshalb wir diese Rechte nicht einkaufen.'
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