Donnerstag, 16. August 2012

Die Polizei dein Freund und Helfer

Die Jugendorganisation der Polizeigewerkschaft fordert, dass Facebook die Identität der Nutzer bspw. mittels Postident verifiziert. Darüber hinaus solle die Polizei dann Zugriff auf die Daten erhalten und zwar im Rahmen des §113 Telekommunikationsgesetzes, der diesen Zugriff ohne Richterlichen Beschluss ermöglicht.
Begründet wird das ganze damit, dass sich für den Film "Project X" eine Menge Facebook-Party Nachahmer finden.

Sind die eigentlich noch ganz sauber bei der Polizei? Das fängt ja schon damit an, dass hier nicht mehr diskutiert oder vorgeschlagen wird, sondern gleich gefordert.

Facebook dürfte sicherlich auch über alle Maßen begeistert sein, dass sie am Besten alle ihre Benutzer sperren, bis diese sich per Postident identifiziert haben. Die Nutzer machen das auch bestimmt alle gleich mit. Die Aktienblase von FB kracht ja gerade ohnehin zusammen, da würde ein Kurssturz auf einen Pennystock auch nichts mehr aus machen - die Verluste haben sich übrigens die Privatanleger-Idioten, die die Aktien gekauft haben selbst zuzuschreiben. Zuckerberg hat sein Vermögen dabei ja vervielfältigt.

Nein, das Beste an der ganzen Forderung ist, dass die Polizei die Daten ohne Richterlichen Beschluss möchte. Damit möchte man dann ein vorübergehend auftretendes Phänomen eindämmen. Dass solche Partys früher mit Handzetteln an der Uni organisiert wurden, scheint hier keinem mehr im Gedächtnis; das ganze ist also eigentlich nicht neu, sondern beschreitet nur neue Wege. Vor einigen Wochen hat auch so ein Depp einen Bußgeldbescheid über eine viertel Million Euro erhalten, weil er solch eine Party veranstalten wollte und Polizei und Stadt ihm die Tausendschaft an Einsatzkräften für seine hundert Gäste in Rechnung gestellt hat. Den konnte man merkwürdigerweise aber auch so ausfindig machen. Da fragt man sich, in welchem Verhältnis dazu steht die quasi Massenüberwachung der Facebook Nutzer gegenüber ein paar Einzelner, die in Facebook eine anonyme Identität haben und vom Internet Kaffee aus Partys organisiert. Und vor allem, was die Polizei mit den Daten macht, wenn sich dieses Facebook-Party Phänomen wieder verlaufen hat.
Hmmm, wenn man die Daten ja schon mal hat, könnte man doch auch andere "Straftaten" aufdecken. Da hagelt es dann vielleicht bald Bußgeldbescheide die automatisch aufgrund von Facebook Posts oder Bildern erstellt werden. Die Schufa (die ja die Zahlungsfähigkeit zukünftig auch gerne über Facebook ermitteln möchte) könnte dann vielleicht gleich mit der Polizei zusammen arbeiten und prüfen ob derjenige Zahlungsfähig ist und die Höhe des Bußgeldes entsprechend anpassen.

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