Mittwoch, 8. August 2012

Surface Tablet

Es ist interessant wie groß der Aufschrei über Microsofts Surface Tablet mittlerweile ist.
So äußerte sich Acer Chef J.T. Wang dahingehend, dass Microsoft das Ökosystem störe und diskutiert die Partnerschaft mit Microsoft aufzugeben. Da ist er nicht der Einzige. Doch warum eigentlich?

Microsoft hat ein Tablet angekündigt. So weit so schön. Microsoft hat schon immer mal versuch sich im Hardwaremarkt zu etablieren. Egal ob es ein MP3 Player, Tastaturen und Mäuse oder ähnliches ist.
Das Surface ist ein dem iPad ähnliches Tablet wie sie auch andere Hersteller anbieten. Neu sind lediglich zwei Dinge: Das Betriebssystem Windows 8 und die Schutzhülle ist gleichzeitig eine ultraflache Tastatur. Das macht es auf jeden Fall interessant weil es in eine Lücke zwischen Notebook und Tablet stößt. Ob sich das so gut bedienen lässt bleibt aber abzuwarten.

Was ist jetzt das Problem für die anderen Hersteller? Acer hat es selbst einmal mit Windows Tablets versucht, ist aber mittlerweile großteils auf Android umgestiegen. Als Google sein Hauseigenes Tablet angekündigt hat (was der Iconia Serie wesentlich mehr Konkurrenz macht), gab es keinen so großen Aufschrei, wurde nicht von einer Gefahr für das Ökosystem gesprochen.

Microsoft tut etwas, das bisher immer die Hardware Hersteller für sie übernommen hatten: ihre Produkte dem Markt so zugänglich machen, dass man einen gesicherten Marktanteil besitzt. Das haben die Hersteller, allen voran auch Acer, nicht mehr geschafft. Weder, dass Nokia mit einer großen finanziellen Unterstützung das Windows Phone unter die Leute bringen konnte, noch hat Windows 7 nennenswerte Marktanteile im Tablet bereich. Es verkauft sich neben dem iPad eigentlich nur Android (beide zusammen etwa 94% Marktanteil). Microsoft spielt hier eine untergeordnete Rolle.

Microsoft droht langsam aber sicher unter zu gehen. Und zwar an jeder Front. Telefone und Tablets gehören Apple und Google. Im Server Markt kämpfen Unix und Windows Server gegen Linux, das immer stärker in den Markt eindringt. Im Privatbereich nehmen ebenfalls die Leute zu, die auf Apple setzen. Längst ist der iMac nicht mehr nur "Chic" er ist eine echte Alternative, denn es gibt wenig, was er im Gegensatz zu Windows nicht kann. Zwei Punkte bleibt er schuldig: die Hardware ist nicht frei wählbar und damit ist ein iMac auch verhältnismäßg teuer und er unterstützt nur eine geringe Anzahl an Spielen. Diese Lücke beginnt nun zunehmend Linux zu füllen. Ubuntu und Mint sind längst keine Nischenprodukte mehr und Steam bringt eine Linux Version seiner Software heraus.
Apple setzt darauf, dass das iPad demnächst als volle Spielekonsole durch geht (was sich als totale Fehleinschätzung entpuppen wird) und versucht den Markt dahingehend zu steuern, dass man nie ein anderes Produkt als einen Apple benötigt.

Microsoft versucht diesem Modell nun hinterher zu laufen. Leider viel zu spät, denn all diese Marktanteile hat man einmal besessen, oder zumindest das frühe Potential gehabt sie zu erobern. Es bleibt Ballmer und Konsorten nicht viel mehr übrig, als offensiv in die Märkte Smartphone, Tablet und Notebook vorzustoßen um verlorenen Boden zurückzugewinnen.

Die Hardwarehersteller sehen das nicht gerne. Der Markt mit Microsofts Betriebssystem ist kein gutes Geschäftsmodell mehr, Windows 8 wurde vielfach kritisiert und das anbieten eines Win8 Tablets oder Notebooks ist ein Risiko, da zu befürchten ist, dass es sich kaum verkauft. Eines für das sie saftige Lizenzen an MS zahlen sollen, wenn sie mitspielen möchten.

Microsoft geht mit Windows 8 ein erhebliches Risiko ein, denn sie könnten dabei ihre verbliebene Stammkundschaft verlieren, die Fest PC Nutzer. Diesen ist das auf Phone und Tablet ausgelegt Betriebssystem ein Dorn im Auge. Hier wird MS definitiv weitere Marktanteile einbüßen. Andererseits hat Microsoft keine Wahl. Darauf, dass die Harwarehersteller wie Acer ein Tablet auf den Markt werfen, das dem iPad Konkurrenz macht, kann man sich nicht verlassen. Will Microsoft noch einmal mitspielen, muss man das Konzept von Apple und Google aufgreifen und den Käufern ein gutes Produkt zu einem guten Preis anbieten. Damit zwingt man auch die anderen Hersteller mit dem gleichen Betriebssystem ihre Produkte mindestens auf gleichem Niveau anzubieten, was für MS den Vorteil bedeuten würde, dass es eine größere Auswahl an guten Geräten mit ihrem System gäbe.

Acer verkennt hier ganz deutlich, dass ihr Softwarepartner kaum eine andere Wahl hat als selbst in den Markt vorzustoßen, da ihr System sonst droht unterzugehen. Der Aufschrei ist deshalb auch so groß, weil MS durchblicken ließ, dass es nicht bei diesem einmaligen Produkt bleiben wird. Acer hat hier ganz klar selbst versäumt, sich zu einem interessanten und innovativen Hersteller solcher Tablets auf Windows Basis zu machen, sonst müsste Microsoft das nicht selbst übernehmen. Letztlich wird die Stimme von Wang wenig verändern. MS hat keine andere Wahl und letztlich kann ihnen Acer auch egal sein. Wird das Surface und damit Windows 8 ein Erfolg kann Acer sehen wo sie bleiben. Wird es das nicht, hätte auch der gegen Null konvergierende Marktanteil die Acers Windows Tablets aus machen nichts daran geändert.

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